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M&A und Nachwuchsförderung bei Baker McKenzie – Interview mit Dr. Jan Gutsche

Dr. Jan Lucas Gutsche berichtet aus der Praxis: Er gibt spannende Einblicke in die Kanzleikultur von Baker McKenzie und in seine Tätigkeit als Associate im Bereich M&A. Dabei zeigt er, wie Baker McKenzie Nachwuchsjurist:innen auf dem Weg zur Anwaltstätigkeit gezielt fördert und begleitet.
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M&A und Nachwuchsförderung bei Baker McKenzie – Interview mit Dr. Jan Gutsche

Könnten Sie sich zunächst bitte kurz vorstellen?

Mein Name ist Jan Gutsche und ich bin seit rund drei Jahren Associate im Bereich Corporate/M&A bei Baker McKenzie in Düsseldorf. Geboren und aufgewachsen bin ich in Berlin. Während meiner Schulzeit verbrachte ich ein Jahr in Portland, Oregon/USA. Nach dem Abitur zog ich zum Studium nach Freiburg. Anders als viele meiner Kommilitoninnen und Kommilitonen, ging ich während meines Studiums keiner juristischen Nebentätigkeit nach, sondern arbeitete fünf Jahre als Roulette Croupier in einem Casino in der Schweiz.

Im Anschluss an mein Erstes Staatsexamen 2018 promovierte ich an einem Freiburger Lehrstuhl als externer Doktorand. Die örtliche Flexibilität nutzte ich für einen Umzug nach Düsseldorf. Der hier in Düsseldorf größere Kanzleimarkt ermöglichte es mir, meine Promotion über eine wissenschaftliche Mitarbeit zu finanzieren. Noch in Freiburg besuchte ich den Fakultätskarrieretag und führte mit den dort vertretenen Kanzleien erste Gespräche. Der anschließende Bewerbungsprozess inkl. Gespräch in Düsseldorf lief bei Baker McKenzie so schnell und professionell, dass ich mit sehr gutem Gefühl meinen Arbeitsvertrag unterschrieb – noch bevor ich Rückmeldung von anderen Kanzleien erhalten hatte.

In den nächsten knapp zweieinhalb Jahre arbeitete ich promotions- und referendariatsbegleitend als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Düsseldorfer Corporate/M&A Team von Baker McKenzie. Meine Anwaltsstation verbrachte ich bei einer anderen internationalen Großkanzlei, bevor ich für die Wahlstation ins Team zurückkehrte. Den ursprünglichen Plan, diese Station bei Baker McKenzie in London zu verbringen, musste ich pandemiebedingt kurzfristig ändern. So wurde ich jedoch während meiner Wahlstation noch intensiver und auch standortübergreifend in die Arbeit eingebunden. Wenngleich ich gerne nach London gegangen wäre, half mir die Station bei meiner Entscheidungsfindung, als Associate anzufangen. Der Einstieg als Associate folgte dann Mitte 2022.

Sie sind bereits langjähriger wissenschaftlicher Mitarbeiter sowie Referendar bei Baker McKenzie gewesen – wie waren hier Ihre Erfahrungen und inwiefern hat Baker McKenzie Sie auf diesem Werdegang bis zu Ihrer aktuellen Position unterstützt?

Prägend war und ist besonders die (Arbeits)Atmosphäre. Einer meiner ersten Arbeitstage 2018 fiel zufällig auf den jährlichen Betriebsausflug des Düsseldorfer Büros. Ich wurde allseits mit offenen Armen empfangen. Über die Jahre und verschiedene Events und Fortbildungen hinweg erfuhr ich, dass sich diese besondere Kultur auch in den anderen Büros wiederfindet – national und international.

Bereits als wissenschaftlicher Mitarbeiter erhielt ich durch die gelebten flachen Hierarchien den Eindruck, ein echter Bestandteil des Teams zu sein. Die Lernkurve war steil, denn ich war unmittelbar in Mandate eingebunden und arbeitete mit den Anwältinnen und Anwälten zusammen.

Davon profitierte ich sehr auf meinem Weg zum Associate. Zudem haben mich meine heutigen Teamkolleginnen und -kollegen vielfältig gefördert. Unter anderem wurde ich auf ihren Vorschlag hin in das Career Mentorship Program (CMP) aufgenommen. Das Career Mentorship Program ist darauf ausgelegt, Nachwuchsjuristinnen und -juristen langfristig in ihrer Ausbildung zu begleiten, mit zahlreichen Bausteinen wie kanzleieigener Universität (Mentorship University), der Möglichkeit, ins Ausland zu gehen, Legal English Kursen, einem jährlichen Summer Camp, Entwicklungsgesprächen und vielem mehr. Die Mentees gehören von Anfang an zu unserer Kanzlei und haben einen Mentor als „Türöffner“ zur Seite. Durch die zahlreichen CMP-Veranstaltungen und Förderprogramme stand ich auch während meiner Verwaltungs- und Anwaltsstation kontinuierlich in Kontakt mit der Kanzlei. 

Wie kam es zu Ihrer Spezialisierung auf den Bereich M&A – in welchem Karrierestadium fiel die Entscheidung, darin tätig sein zu wollen, und wieso haben Sie sich in diesem Bereich für Baker McKenzie entschieden?

Meine Spezialisierung auf Corporate/M&A war ein glücklicher Zufall. Ich hatte mich 2018 als wissenschaftlicher Mitarbeiter für die Bereiche Kartellrecht und Corporate/M&A beworben. Da ich mich noch nicht so gut in den Rechtsbereichen von Großkanzleien auskannte, hatte ich mir für meine Bewerbungen zwei Rechtsgebiete ausgesucht, die mich angesprochen haben. Bei Baker McKenzie suchte zu dieser Zeit gerade das Düsseldorfer Corporate/M&A Team. Nach meinem Einstieg merkte ich schnell, dass mir der Bereich lag und Spaß machte. Entscheidend für den Berufseinstieg als Associate war dann besonders auch die bereits beschriebene Arbeitsatmosphäre und die Aussicht, mit den bereits bekannten Kolleginnen und Kollegen auch künftig im Team zusammenzuarbeiten. 

Welche Erwartungen hatten Sie an Ihre Tätigkeit im Bereich M&A, und inwiefern haben sich diese bewahrheitet oder verändert? Gab es besondere Herausforderungen, die Sie überraschten?

Bei meinem Einstieg als wissenschaftlicher Mitarbeiter hatte ich noch keine konkreten Erwartungen an den Bereich Corporate/M&A. Ich wusste nur, dass das allermeiste mir völlig neu sein würde. Da ich mich aber gerne neuen Situationen und Herausforderungen stelle, freute ich mich auf die neue Rolle. Als ich dann als Associate anfing, hatte ich in den rund zweieinhalb Jahren als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Referendar bereits so viel Erfahrung gesammelt, dass der Einstieg als Associate keine großen Überraschungen mehr mit sich brachte. 

Was mich allerdings sehr freute und womit ich in dem Maße nicht gerechnet hatte, war von Anfang an mit so vielen nationalen wie internationalen Kolleginnen und Kollegen zusammenzuarbeiten. 

Das kommt zum einen daher, dass der Bereich Corporate/M&A bei Transaktionen in der Regel sowohl für die rechtsbereichseigenen Themen (gesellschaftsrechtliche Due Diligence sowie Entwurf und Verhandlung der gesellschaftsrechtlichen Transaktionsdokumente) als auch für die Transaktionskoordination verantwortlich ist. Diese Koordinationsarbeit, die regelmäßig Associates übernehmen, erfordert den engen Austausch mit den weiteren in der Transaktion involvierten Teams der verschiedenen Praxisgruppen. Da die Transaktionen oft einen internationalen Bezug haben, erfolgt die Zusammenarbeit nicht nur mit Teams aus den deutschen, sondern auch aus den internationalen Büros auf der ganzen Welt. In meinen ersten drei Jahren konnte ich daher bereits mit Kolleginnen und Kollegen aus Europa, Nordamerika, Südamerika, Afrika, Asien und Australien zusammenarbeiten.

Zum anderen legt die Kanzlei – auch unabhängig von Rechtsbereichen – großen Wert darauf, dass man sich bereits als Associate innerhalb der Kanzlei umfassend vernetzt. Es gibt viele nationale und internationale Events, die neben der fachlichen Ausbildung gerade auch auf den persönlichen Austausch abzielen, z. B. die Inhouse University (eine von der Kanzlei organisierte Fortbildungsreihe zu diversen Themenschwerpunkten, die in Frankfurt in Präsenz mit Kolleginnen und Kollegen aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz stattfindet), regelmäßige nationale wie internationale Praxisgruppentreffen sowie auf deutscher und EMEA-Ebene die Junior Associate und Mid-Level Associate Development Programs, bei denen Associates aus den deutschen bzw. EMEA Baker Büros zu Fortbildungen zusammenkommen. 

Was macht das M&A für Sie zu einem besonders spannenden Gebiet? Wie sieht die Zusammenarbeit im Team, mit anderen Praxisgruppen und über die Grenzen hinweg aus?

Besonders spannend ist aus meiner Sicht die zentrale Steuerung der Due Diligence und die Verhandlung der gesellschaftsrechtlichen Transaktionsdokumente. Denn dadurch ist man für die weiteren involvierten Teams und auch für die Mandantin zentraler Ansprechpartner. Man übernimmt sehr früh viel Verantwortung und das Team, mit dem man eng zusammenarbeitet, beschränkt sich nicht nur auf den Bereich, in dem man tätig ist. Dabei lernt man auch Problemschwerpunkte in anderen Rechtsbereichen kennen. Mit der Verhandlung der gesellschaftsrechtlichen Transaktionsdokumente in enger Abstimmung mit der Mandantin geht zudem die Entwicklung eines tieferen Verständnisses der wirtschaftlichen Zusammenhänge der Transaktion einher. Zudem knüpft man ab Tag 1 als Associate intern und mandantenseitig in Deutschland und auf der ganzen Welt ständig neue Kontakte, was ich sehr spannend und bereichernd finde. 

Die Zusammenarbeit im Team und auch über die Praxisgruppen hinaus funktioniert national und international nahtlos. Da wir auch im Team in Deutschland oft büroübergreifend zusammenarbeiten, findet ein großer Teil der Kommunikation und Abstimmung ohnehin virtuell statt. Hierdurch macht es kaum einen Unterschied, ob man mit Kolleginnen und Kollegen aus einem der drei anderen deutschen Büros oder z. B. aus Melbourne, Tokio, São Paulo oder Chicago zusammenarbeitet.

Sie sind bei Baker McKenzie sowohl Associate im dritten Jahr im Bereich M&A als auch sog. „Law Clerk Beauftragter“ – welche Aufgaben haben Sie als „Law Clerk Beauftragter“?

In unserer Kanzlei hat jeder deutsche Standort drei bis vier Law Clerk Beauftragte, die vor Ort – neben den jeweiligen Mentoren – Ansprechpartner für die Law Clerks sind, also für Praktikanten, studentische Mitarbeiter, wissenschaftliche Mitarbeiter und Referendare. Gemeinsam mit den weiteren Law Clerk Beauftragten organisiere ich regelmäßig Events, bei denen sich Law Clerks untereinander vernetzen und besser kennenlernen können. In den letzten zwölf Monaten waren wir z. B. unter anderem im Escape Room, auf dem Weihnachtsmarkt und in einem Bash Room. Zudem gibt es für die Law Clerks eine monatliche Vortragsreihe unter dem Namen „Baker(y)“, die wir als Law Clerk Beauftragte vorbereiten und koordinieren. Diese findet im Wechsel in den vier deutschen Büros statt und wird in die jeweils anderen drei übertragen. Während Kolleginnen und Kollegen zu wechselnden Themen vortragen, gibt es an allen Standorten für die Law Clerks ein Frühstück.

Welche typischen rechtlichen Fragestellungen begegnen Ihnen in Ihrer täglichen Arbeit im M&A bei Baker McKenzie? Wie sieht ein klassischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Eine typische Aufgabe im Bereich Corporate/M&A ist die sog. Corporate Due Diligence für einen Kaufinteressenten. Will eine Mandantin Anteile an einer Gesellschaft erwerben, gibt sie in der Regel eine Due Diligence Prüfung in Auftrag. Diese setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen, wobei Kanzleien die rechtliche Due Diligence übernehmen. Es handelt sich um eine rechtliche Überprüfung der Gesellschaft, wobei mit der Mandantin vorab vereinbart wird, welche Rechtsbereiche hier abgedeckt werden sollen. Eigentlich immer gefragt ist die Corporate Due Diligence, also die gesellschaftsrechtliche Prüfung der Gesellschaft. Die Prüfung erstreckt sich dann besonders auch darauf, ob die Verkäuferin Inhaberin der Anteile ist, die die Mandantin erwerben möchte. Im Regelfall handelt es sich bei den Anteilen um Geschäftsanteile einer GmbH. Hier gilt es dann, auf Basis der vorhandenen Dokumente möglichst lückenlos nachzuvollziehen, wie die GmbH-Geschäftsanteile zur Verkäuferin gekommen sind – bei mehreren Jahrzehnte alten GmbHs zum Teil eine ziemliche Detektivarbeit, die mir persönlich viel Spaß macht. Die Ergebnisse werden anschließend Bestandteil des Legal Due Diligence Reports – darin konsolidieren wir den Input aller abgedeckten Rechtsbereiche. Die konsolidierte Fassung stellen wir dann der Mandantin zur Verfügung.

Einen klassischen Arbeitstag gibt es im Bereich Corporate/M&A praktisch nicht. Wir arbeiten oft auf mehreren Projekten gleichzeitig und die Projekte durchlaufen immer unterschiedliche Phasen, typischerweise Due Diligence, Entwurf und Verhandlung der Transaktionsdokumente, Vorbereitung des Signings, Signing, Vorbereitung des Closings, Closing, Post-Closing. Je nachdem, wie groß das Projekt ist, dauern die Phasen unterschiedlich lang. Unter anderem abhängig davon, was man gerade sonst noch so auf dem Schreibtisch hat, arbeitet man von Anfang bis Ende oder auch nur punktuell mit.

Eine Konstante an meinen Arbeitstagen ist, dass ich in aller Regel so gegen 8:15/8:30 Uhr im Büro bin. Damit bin ich morgens häufig der erste Anwalt am Standort. Ich genieße dann die Ruhe und schaue mir beispielsweise schon mal die über Nacht eingegangenen Mails an – bei internationalen Projekten wegen der Zeitverschiebung sehr typisch – oder arbeite an Aufgaben vom Vortag weiter.

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Welche Anforderungen stellen Sie an neue Kolleg:innen – wird hier bereits eine Spezialisierung auf den Bereich erwartet, oder findet ein „training on the job“ statt? Wie begleitet Baker McKenzie Berufseinsteiger:innen bei ihrer Entwicklung und wie sieht das Onboarding vor dem eigentlichen Einstieg aus?

Vorerfahrungen aus dem Schwerpunktstudium und vor allem aus Stationen bei uns oder in anderen Kanzleien vor oder während des Referendariats sind für Berufseinsteiger durchaus von Vorteil. Ein sehr großer Anteil unserer Berufseinsteiger hat bereits zuvor eine Station im Referendariat bei uns absolviert. Ob mit oder ohne Vorerfahrung – es findet immer ein training on the job statt, bei dem man Hilfestellungen an die Hand bekommt. 

Als neuer Associate bekommt man einen Mentor zugewiesen, der in aller Regel Partner im jeweiligen Team ist und einen fortan in der Entwicklung begleitet. Mit dem Mentor sind regelmäßige Feedbackgespräche vorgesehen. Zudem bekommt man aus einem anderen Rechtsbereich einen Buddy vom selben Standort an die Seite gestellt – in der Regel ebenfalls Associate, aber schon mit etwas mehr Erfahrung – um sich über allgemeine Fragen zur neuen Rolle austauschen zu können. Die Entwicklung der Associates wird zudem unter anderem durch die rollenspezifischen Development Programs auf deutscher und EMEA Ebene begleitet.

Vor dem eigentlichen Einstieg stellt unsere HR Abteilung im Rahmen des strukturierten Onboardings alle wesentlichen Informationen bereit und beantwortet Fragen unkompliziert und schnell. An den Einstieg schließt sich eine engmaschige Betreuung durch HR an. So kann man aufkommende Fragen auch weiterhin jederzeit stellen. Zudem gibt es regelmäßige New Joiner Events. Hier lernen neu eingestiegene Associates wichtige Grundlagen und können sich gleichzeitig miteinander austauschen und vernetzen.

Welche Möglichkeiten haben junge Associates, sich bei Baker McKenzie in der Nachwuchsförderung beispielsweise durch Buddy- oder Mentoring-Programme einzubringen? Baker McKenzie hat als erste Kanzlei hierzulande das Stipendium für Chancengleichheit ins Leben gerufen. Wen und wie fördert Baker McKenzie im Rahmen dieses Stipendiums?

Associates können sich schon sehr früh in die Nachwuchsförderung einbringen. Engagieren kann man sich in verschiedenen Rollen – als Law Clerk Beauftragter, Buddy, Mentor von Law Clerks (anders als bei Associates sind die Mentoren von Law Clerks oft keine Partner) oder auch als Mentor in unserem Stipendium für Chancengleichheit. 

Dieses 2022 ins Leben gerufene Stipendium fördert gezielt Jurastudierende, denen aufgrund von kulturellen, finanziellen oder familiären Gründen der Zugang zum Juralernen erschwert ist. Hintergrund ist, dass „Social Mobility“ im Jurastudium und auch in der Rechtsbranche insgesamt noch sehr gering ist und die Kanzlei ihren Beitrag dazu leisten möchte, hier Fortschritte zu erzielen. Bestandteil der Förderung sind unter anderem vierteljährliche Mentoring Circle mit erfahren Anwältinnen und Anwälten und HR, ein Praxiseinsatz in einem unserer deutschen Büros sowie die Möglichkeit, in einem unserer ausländischen Büros tätig zu sein, Coachings, Seminare und der kostenlose Zugang zur Jurafuchs Lern-App. 

Welche Soft Skills und Kenntnisse sind Ihrer Meinung nach besonders wichtig, um im Bereich M&A erfolgreich zu sein? Auf welche Anforderungen der Branche müssen sich Bewerber:innen einstellen?

Der Bereich Corporate/M&A ist besonders geprägt von sozialer Interaktion – mit nationalen und internationalen Kolleginnen und Kollegen aller Fachbereiche und auch mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nationaler und internationaler Mandantinnen. Daher ist es besonders wichtig, offen und zugewandt zu sein und sich schnell auf neue Situationen und Personen einstellen zu können. Verhandlungssicheres Englisch in Wort und Schrift ist dafür ebenfalls ein Muss – die fachspezifischen Begriffe lernt man dann on the job. Insgesamt ist der Bereich sehr dynamisch. Ein ausgeprägtes Problembewusstsein, eine gute Auffassungsgabe und effizientes Arbeiten haben einen hohen Stellenwert.

Welche Aus- und Weiterbildungen, Netzwerke oder Fachveranstaltungen würden Sie am M&A interessierten Nachwuchsjurist:innen empfehlen? Gibt es interne Veranstaltungen oder Programme bei Baker McKenzie, die Sie selbst als wertvoll empfunden haben oder nun aktiv mitgestalten?

Baker McKenzie bietet zahlreiche interne Veranstaltungen und Programme an, die ich allesamt empfehlen kann. Sehr wertvoll war für mich unmittelbar nach meinem Berufseinstieg der Besuch verschiedener Seminare der kanzleieigenen Inhouse University, bei denen ich viele meiner neuen Kolleginnen und Kollegen erstmalig persönlich kennengelernt habe. Die Veranstaltungen waren zum Teil spezifisch auf den Transaktionsbereich ausgerichtet, zum Teil hatten sie allgemeine Soft Skills wie Verhandlungstechnik und -taktik zum Gegenstand. Besonders bei den fachspezifischen Fortbildungen vermitteln größtenteils Kolleginnen und Kollegen den Inhalt und man kann sich hier als erfahrenerer Associate auch durchaus selbst einbringen. 

Gleichermaßen bereichernd fand ich die Präsenzveranstaltung des Junior Associate Development Programs Anfang 2023 in Brüssel. Hier habe ich viele EMEA Kolleginnen und Kollegen kennengelernt, mit denen ich bis heute regelmäßig in Kontakt bin.

Gleiches gilt für das Early Empowerment Camp in Bad Homburg, das die Kanzlei Ende 2024 speziell für die deutschen Mid-Level Associates ausgerichtet hat. Wir hatten Gelegenheit, uns mit unserem Management, Praxisgruppenleitern sowie den Heads of HR und Business Development, Marketing and Communications zu verschiedenen Themen auszutauschen. Im Fokus standen die Themen Strategie, People, Vielfältigkeit, Innovation und Business Development. In Workshops und Vorträgen besprachen wir mit den Referenten aktuelle Projekte und Initiativen unserer Kanzlei. 

Inwiefern hilft Ihrer Meinung nach eine Promotion, ein LL.M. oder ein Fachanwaltstitel bei der Tätigkeit im M&A?

Eine Promotion und ein LL.M. helfen bei einer Tätigkeit im Bereich M&A meiner Meinung nach beide. Während einer Promotion hat man sich vertieft mit einem Problemfeld auseinandergesetzt, ein gewisses abstraktes Problembewusstsein entwickelt und seine Fähigkeiten ausgebaut, strukturiert und diszipliniert zu arbeiten. Beim LL.M. im Ausland vertieft man seine Sprachkenntnisse und setzt sich näher mit anderen Rechtsordnungen auseinander.

Anders als eine Promotion und ein LL.M. kann man einen Fachanwaltstitel erst einige Jahre nach Berufseinstieg erwerben. In Großkanzleien ist der für den Bereich Corporate/M&A grundsätzlich in Betracht kommende Fachanwalt für Handels- und Gesellschaftsrecht eher weniger verbreitet, da man hier in der Regel spezialisierter arbeitet als es die Anforderungen an die für den Erwerb des Fachanwaltstitels unter anderem vorzulegende Fallliste zulassen.

Welche Zukunftsaussichten sehen Sie für Berufseinsteiger:innen in diesem Gebiet?

Für den Bereich Corporate/M&A schätze ich sie als gut ein. Nationale wie internationale Unternehmensverkäufe, -käufe, und Zusammenschlüsse wird es weiterhin geben und die rechtliche Prüfung, Strukturierung und Verhandlung solcher Transaktionen sind und bleiben essentiell.

Was würden Sie interessierten Studierenden, Referendar:innen sowie Berufseinsteiger:innen als Rat mit auf den Weg geben, wenn sie eine Karriere im Bereich M&A oder generell bei Baker McKenzie anstreben?

Wenn man einen Berufseinstieg im Bereich Corporate/M&A in Betracht zieht, empfehle ich, noch vor dem Berufseinstieg als Associate – sei es vor dem Referendariat, währenddessen oder danach – eine Station in diesem Bereich zu machen. Dabei merkt man schnell, ob einem der Bereich liegt und ob man sich eine Tätigkeit hier vorstellen kann. Zudem nimmt man wertvolle Erfahrungen mit, die einem den Sprung ins kalte Wasser beim Berufseinstieg erleichtern. Ist das keine Option, ist ein Einstieg auch ohne einschlägige Vorerfahrung möglich.

Auch für einen Berufseinstieg in anderen Rechtsbereichen bei Baker McKenzie kann ich eine Station in der Kanzlei vorab nur empfehlen. Ein sehr hoher Prozentsatz unserer Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger hat schon zuvor Erfahrungen in der Kanzlei gesammelt.

Vielen Dank für das Interview und Ihre Zeit, Herr Dr. Gutsche!


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