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Berufsspecial Bundeswehr

Wer nicht als Anwalt in einer Privatkanzlei tätig wird oder ein großes Unternehmen unterstützt, kann ebenso in der Verwaltung, beziehungsweise bei der Polizei oder Bundeswehr, seine juristische Fähigkeiten und sein fachliches Wissen unter Beweis stellen.
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Wichtig zu wissen ist allerdings, dass die Universitäten der Bundeswehr kein Jurastudium anbieten

Wer hätte gedacht, dass es so viele berufliche Möglichkeiten nach dem Jurastudium gäbe? Nach Langeweile und Einöde sieht der Arbeitsmarkt der angehenden Juristen nicht aus. Wer nicht als Anwalt in einer Privatkanzlei tätig wird oder ein großes Unternehmen unterstützt, kann ebenso in der Verwaltung, beziehungsweise bei der Polizei oder Bundeswehr, seine juristische Fähigkeiten und sein fachliches Wissen unter Beweis stellen.

Im Idealfall bekommt man bei einem Studium der Rechtswissenschaften nicht diese quälenden Fragen gestellt, was man mit dem Studium in der beruflichen Zukunft anstelle, wie es bei den Geisteswissenschaften häufig der Fall ist. Dies kann man als großen Vorteil sehen, denn es nimmt den Druck und die Aufruhr, die oftmals durch zu besorgte Familienmitglieder oder Bekannte verursacht werden.

In aller Köpfe bekannt ist das Studium für seine Intensität und jeder Studierende, der gute Leistungen bringen will, muss auch mal die eine oder andere Feierei sausen lassen, um sich mit Lerninhalten zu beschäftigen. Ist der Weg erfolgreich für die Berufswelt geebnet, stehen einem eine Vielzahl von Einstellungsmöglichkeiten gegenüber.

Eine Alternative neben den „Mainstream“-Varianten des juristischen Berufsfeldes bietet die Bundeswehr. Hier ist beispielsweise eine Einstellung als Jurist im höheren nichttechnischen Verwaltungsdienst oder als Volljurist in der Laufbahn der Offiziere des Truppendienstes als Stabsoffizier mit der Befähigung zum Richteramt möglich.

Um als Jurist bei der Bundeswehr eingestellt zu werden sind sowohl die erste als auch die zweite juristische Staatsprüfung, die mit mindestens „befriedigend“ oder einer „ausreichenden“ in Verbindung mit einer „vollbefriedigenden“ Prüfung abgeschlossen werden sein sollte, vorausgesetzt.

Zudem gelten die beamtenrechtlichen Vorschriften der jeweiligen Länder hinsichtlich der Auswahlverfahren. Insbesondere Sprachkenntnisse in Englisch und beziehungsweise oder Französisch gehören ebenso zu den Voraussetzungen wie die Bereitschaft zur Teilnahme an Auslandseinsätzen sowie Team- und Führungsfähigkeit.

Bei der Bundeswehr kann man als Absolvent der Rechtswissenschaften unter anderem in dem Personal- oder Organisationsbereich, im Haushalts- und Wehrersatzwesen sowie bei Vertrags- und allgemeinen rechtlichen Angelegenheiten aktiv werden. Wichtig zu wissen ist allerdings, dass die Universitäten der Bundeswehr kein Jurastudium anbieten, sondern man als „Seiteneinsteiger“ nach der Ausbildung hinzustößt. Es besteht folglich die Möglichkeit als Soldat nach der zivilen akademischen Ausbildung tätig zu werden.

Möchte man im höheren nichttechnischen Verwaltungsdienst einen Arbeitsplatz finden, so muss man sowohl allgemeine als auch besondere Einstellungsvoraussetzungen mitbringen. Zu den allgemeinen Bedingungen zählt die deutsche Staatsangehörigkeit, die Gewährleistung die freiheitliche demokratische Grundordnung des Grundgesetzes zu vertreten, eine persönliche und fachliche Eignung und die uneingeschränkte Versetzungsbereitschaft.

Besondere Voraussetzungen sind zum einem die Befähigung zum Richteramt und zum anderen die wie bereits erwähnten juristischen Staatsexamina. Hinzu kommt, dass der Bewerber unter fünfzig Jahre sein muss, Sprachkenntnisse in Englisch und Französisch besitzen und Auslandseinsätze nicht scheuen sollte. Die zweiteilige Einführungsfortbildung für angehende Kräfte im höheren Dienst findet im Bildungszentrum der Bundeswehr in Mannheim statt. Die verschiedenen Tätigkeitsbereiche bieten gute Aufstiegsmöglichkeiten. Fällt die Entscheidung auf die Bundeswehrverwaltung, setzt man sich mit

Grundsatzfragen, allgemeinen Rechts- und Vertragsangelegen- heiten und Grundlagenkonzepten hinsichtlich den Sektoren Recht, Organisation, Personal und Finanzen auseinander. Bei der Rechtspflege hingegen fungiert man als Beratungsperson in rechtlichen Angelegenheiten.

Insbesondere das Wehrrecht, das humanitäre Völkerrecht und das Einsatzrecht sind hier gefragt. In der Rechtspflege kann ein Jurist als Rechtsberater aufgrund freiwilliger Meldung oder als persönlicher Berater der militärischen Führung im Soldatenstatus mitarbeiten. Eine andere Möglichkeit ist, die Soldaten in den zentralen Ausbildungsinstituten bezüglich Rechtsangelegenheiten auszubilden.

Diese Rechtsangelegenheiten umfassen beispielsweise das Verfassungsrecht, das Befehlsrecht oder das Recht der soldatischen Pflichten. Die zuständige Ausbildungseinrichtung für eine Position in der Rechtspflege ist die Bundeswehr in Koblenz.

Um sich auf eine der Stellen zu bewerben, muss keine Bewerbungsfrist eingehalten werden, das heißt es existieren keine festen Termine und man kann sich jederzeit bewerben mit den klassischen Bewerbungsunterlagen wie Bewerbungsanschreiben, Lebenslauf, Schulabschlusszeugnissen und beglaubigten Zeugniskopien der juristischen Staatsexamina.

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