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Private Equity & Venture Capital: Interview mit RAin Nößner (honert)

Im Rahmen unserer Interviewreihe "Berufsspecials" berichtet Veronika Nößner von honert (Standort München) über die Anforderungen und Perspektiven einer anwaltlichen Tätigkeit im Bereich Private Equity & Venture Capital.
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Private Equity & Venture Capital: Interview mit RAin Nößner (honert)

Könnten Sie sich zunächst bitte kurz vorstellen?

Mein Name ist Veronika Nößner, ich habe an der Universität Bayreuth Jura studiert und das Referendariat in Regensburg absolviert. Nachdem ich drei Jahre als Juristin beim Freistaat Bayern gearbeitet habe, habe ich mich dazu entschieden, ein neues berufliches Kapitel bei honert zu beginnen. In meiner Freizeit reise ich sehr gerne und mache Sport – am liebsten Skifahren, Radfahren und Wandern.

Wie kam es zu Ihrer Spezialisierung auf Private Equity und Venture Capital – in welchem Karrierestadium fiel die Entscheidung, darin tätig sein zu wollen und hatten Sie bereits während Ihrer juristischen Ausbildung Berührungspunkte mit den Bereichen?

Im Referendariat habe ich Stationen in Kanzleien bzw. Unternehmen im allgemeinen wirtschafts- und arbeitsrechtlichen Bereich absolviert. Unmittelbare Berührungspunkte mit den Bereichen Private Equity und Venture Capital habe ich allerdings erst durch meine Tätigkeit bei honert. Hier konnte ich neben der Bearbeitung allgemeiner gesellschaftsrechtlicher und transaktionsbezogener Themen auch erste Einblicke in die spannende Welt des Private Equity und Venture Capital bekommen. 

Welche Erwartungen hatten Sie an Ihre Tätigkeit im Bereich Private Equity und Venture Capital, und inwiefern haben sich diese bewahrheitet oder verändert? Gab es besondere Herausforderungen, die Sie überraschten?

Grundsätzlich bin ich sehr unvoreingenommen an die Tätigkeit im Bereich Private Equity und Venture Capital herangegangen. Ich hatte nur die generelle Erwartung, Einblicke in verschiedene aktuelle Geschäftsfelder zu bekommen, Unternehmen in unterschiedlichen Entwicklungsstadien zu begleiten und mit komplexen rechtlichen und wirtschaftlichen Fragestellungen konfrontiert zu werden. Spannend fand ich zudem, mit den innovativen, kreativen und mutigen Menschen zusammenzuarbeiten, die hinter diesen Unternehmen stehen. 

Diese Erwartungen haben sich auf jeden Fall bewahrheitet. Die Arbeit ist vielseitig und herausfordernd. Jedes Projekt und jedes Mandat bringt etwas Neues mit sich. Man muss sich mit immer unterschiedlichen Konstellationen und Fragestellungen – sei es juristischer, wirtschaftlicher oder strategischer Art – auseinandersetzen und juristisch präzise Lösungen entwickeln. Dazu ist es besonders wichtig, auch die wirtschaftlichen Zusammenhänge und die strategischen Hintergründe zu verstehen und entsprechend zu berücksichtigen. Außerdem benötigt man gute Kommunikations- und Verhandlungsfähigkeiten – nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Englisch.

Was macht das Private Equity und Venture Capital für Sie zu einem besonders spannenden Gebiet?

Besonders spannend finde ich es, die wirtschaftlichen Zusammenhänge der Projekte zu verstehen und die verschiedenen Interessen und Perspektiven der unterschiedlichen Investoren und der Gründer in einen sachgerechten Ausgleich zu bringen. Vor allem im Venture Capital Bereich geht es immer auch darum, Lösungen für Gründer, Bestands- und neue Investoren zu finden, die es den Beteiligten ermöglichen, weiterhin erfolgreich zusammenzuarbeiten und das Unternehmen erfolgreich weiterzuentwickeln. 

Diese Mischung aus strategischen und wirtschaftlichen Aspekten, juristischer Genauigkeit sowie der Dynamik der Projekte und das internationale Umfeld bringt immer neue besondere Herausforderungen mit sich und es wird nicht langweilig. 

Welche typischen rechtlichen Fragestellungen begegnen Ihnen in Ihrer täglichen Arbeit in diesem Bereich? Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

In meiner täglichen Arbeit im Bereich Private Equity und Venture Capital begegnen mir vielfältige rechtliche Fragestellungen. Sie reichen von der Gestaltung und Verhandlung von Beteiligungsvereinbarungen und Finanzierungsrunden über die Klärung klassischer gesellschaftsrechtlicher Fragen, die Abstimmung steuerlicher Aspekte mit unseren Steuerberatern, bis hin zu Konfliktlösungen zwischen Gründern untereinander und/oder mit Investoren. 

Ein typischer Arbeitstag ist dabei äußerst abwechslungsreich: Neben der juristischen Prüfung und Erstellung von Dokumenten stehe ich in engem Austausch mit Mandanten und Kollegen und nehme an Vertragsverhandlungen teil. Dabei geht es oftmals nicht nur um juristische Fragestellungen, sondern vor allem auch um wirtschaftliche und strategische Aspekte.

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Was sind Ihrer Meinung nach die schwierigsten rechtlichen sowie praktischen Herausforderungen im Private Equity und Venture Capital?

Das, was die Tätigkeit in dem Bereich einerseits so spannend macht, die wirtschaftlichen Ziele, die unterschiedlichen Persönlichkeiten und Interessen der Parteien sowie die Dynamik der Projekte und das internationale Umfeld, ist gleichzeitig auch eine große Herausforderung in der täglichen Arbeit. Kein Projekt ist wie das andere und jeder Mandant hat andere Vorstellungen, Arbeitsweisen und Anforderungen, sodass immer individuelle Lösungen für einen sachgerechten Ausgleich der Interessen der Beteiligten gefunden werden müssen. Dazu kommt, dass es immer neue Möglichkeiten zur Gestaltung von Beteiligungen gibt, deren rechtliche Anforderungen erst nach und nach von Gerichten konkretisiert werden.

Welche Soft Skills und Kenntnisse sind Ihrer Meinung nach besonders wichtig, um im Private Equity und Venture Capital erfolgreich zu sein? Auf welche Anforderungen der Branche müssen sich Bewerber:innen einstellen?

Neben den fachlichen Aspekten sind aus meiner Sicht vor allem gute Kommunikations- und Verhandlungsfähigkeiten und eine pragmatische, lösungsorientierte Herangehensweise besonders wichtig. Das gilt sowohl für die Arbeit mit Mandanten als auch für die interne Zusammenarbeit im Team. Darüber hinaus ist es erforderlich, die wirtschaftlichen Zusammenhänge zu verstehen und komplexe Sachverhalte und Argumente so darstellen zu können, dass sie für Mandanten nachvollziehbar sind. Das hilft auch im Rahmen von Verhandlungen.

Da viele Gründer und Investoren international ausgerichtet sind, sind die Dokumente häufig in englischer Sprache, sodass solide Englisch-Kenntnisse notwendig sind.

Gibt es spezielle Aus- und Weiterbildungen, Netzwerke oder Fachveranstaltungen, die Sie am Private Equity und Venture Capital interessierten Nachwuchsjurist:innen empfehlen würden? 

Für Nachwuchsjurist:innen, die sich für die Bereiche Private Equity und Venture Capital interessieren, ist es vor allem wichtig, sich wirtschaftliches Grundverständnis anzueignen. Aus juristischer Sicht ist Wissen im Gesellschaftsrecht, in der Vertragsgestaltung und im Bereich M&A hilfreich, da diese Disziplinen zentrale Bestandteile der täglichen Arbeit sind. Darüber hinaus bieten Fachveranstaltungen, Netzwerke und Weiterbildungen eine gute Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen und Einblicke in die Welt des Private Equity und Venture Capital zu bekommen. Besonders hilfreich sind Veranstaltungen, die aktuelle Trends und rechtliche Entwicklungen beleuchten. Die Wahl spezifischer Netzwerke oder Programme hängt jedoch von den individuellen Interessen und Karrierezielen ab.

Erwartet honert von neuen Kolleg:innen bereits Erfahrung im Bereich Private Equity und Venture Capital oder findet hier ein training on the job sowie Unterstützung bei der Weiterbildung durch honert statt?

Grundsätzlich erfolgt die Ausbildung bei honert durch training on the job. Das gibt einem die Möglichkeit, direkte Einblicke in die praktische Arbeit zu bekommen, verschiedene Projekte und Konstellationen kennenzulernen und sich mit praktisch relevanten Fragestellungen zu beschäftigen. Durch die Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern lernt man auch verschiedene Herangehensweisen und Stile kennen. 

Zudem gibt es bei honert wöchentlich den sogenannten Fachlichen Mittagstisch, bei dem sich die Kollegen aus München und Hamburg unter der Leitung eines der Partner mit unterschiedlichen Fragestellungen und Themen, die uns in unserer täglichen Arbeit begegnen und dafür relevant sind, beschäftigen. Daneben besteht die Möglichkeit, fachlich relevante externe Fortbildungen zu besuchen.

Welche Zukunftsaussichten sehen Sie für Berufseinsteiger:innen in diesem Gebiet?

Die Zukunftsaussichten in diesem Bereich sind unseres Erachtens weiterhin gut, da Startups eine wichtige Rolle als Vorreiter für innovative Technologien und Ideen in den unterschiedlichsten Geschäftsfeldern spielen und der Beratungsbedarf in diesen Bereichen daher weiterhin wachsen wird.  

Was würden Sie interessierten Studierenden, Referendar:innen sowie Berufseinsteiger:innen raten, die eine Karriere im Private Equity und Venture Capital anstreben? Welche Schwerpunkte in der Ausbildung oder Anwalts-/Wahlstationen sind besonders empfehlenswert?

Der Bereich Private Equity und Venture Capital ist mehr als nur Jura. Es geht um wirtschaftliches Verständnis, strategische Fragestellungen und um Kommunikation – vor allem auch mit Nicht-Juristen. Es ist daher auf jeden Fall hilfreich, über den juristischen Tellerrand hinauszuschauen und durch Stationen in Kanzleien oder Unternehmen, die in diesem Bereich tätig sind, erste Erfahrungen zu sammeln. Außerdem ist es empfehlenswert, Sprachkenntnisse im Englischen zu erlernen und im Idealfall durch fachspezifische Sprachkurse oder sogar einen Auslandsaufenthalt zu festigen.

Vielen Dank für das Interview und Ihre Zeit, Frau Nößner!


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