Könnten Sie sich zunächst bitte kurz vorstellen?
Mein Name ist Dominik Diemann und ich bin Rechtsanwalt und Associate Partner bei FPS. Bereits während des Studiums an der Goethe-Universität in Frankfurt sowie des Referendariats, welches ich im OLG Bezirk Frankfurt am Main absolvierte, habe ich bei mehreren internationalen Großkanzleien gearbeitet und konnte dort erste Erfahrungen im Bereich des Immobilienwirtschaftsrechts sammeln. Im Anschluss an das Zweite Staatsexamen entschied ich mich 2019 für den Berufseinstieg als Rechtsanwalt bei FPS im Immobilien- und Baurecht und erwarb berufsbegleitend den Fachanwaltstitel für den Bereich Miet- und Wohnungseigentumsrecht. Neben meiner anwaltlichen Tätigkeit bin ich als Dozent bei der Südwestdeutschen Fachakademie der Immobilienwirtschaft tätig.
Mein Tätigkeitsschwerpunkt liegt im Bereich des Legal Real Estate Asset Managements. Neben der Gestaltung und Verhandlung von Gewerberaummiet- und Pachtverträgen sowie Nachträgen und von Asset-, Property- und Facility-Management-Verträgen zählt auch die Durchsetzung und Abwehr streitiger Ansprüche vor Gericht zu meinem Tagesgeschäft. Daneben berate ich Mandanten bei Immobilientransaktionen und bin beratend sowie forensisch im Bereich des Makler- und Wohnungseigentumsrechts tätig.
Wie kam es zu Ihrer Spezialisierung auf das Immobilienwirtschaftsrecht – in welchem Karrierestadium fiel die Entscheidung, darin tätig sein zu wollen?
Bereits vor Beginn des Studiums entwickelte ich ein großes Interesse an der Immobilie. Die Vielseitigkeit dieses Rechtsgebiets, die es ermöglicht, Mandanten entlang der gesamten Wertschöpfungskette einer Immobilie zu beraten, fasziniert mich besonders. Die während des Studiums und Referendariats gesammelten Einblicke in u. a. komplexe Vertragsgestaltungen und Transaktionen bestärkten mich darin, mich auf das Immobilienwirtschaftsrecht zu spezialisieren.
Inwieweit sind Ihre Erwartungen an die Tätigkeit in diesem Bereich erfüllt worden? Was waren Ihre größten Überraschungen?
Meine Erwartungen wurden in vielerlei Hinsicht mehr als erfüllt. Die Vielseitigkeit des Rechtsgebiets sowie die enge Zusammenarbeit mit Mandanten aus der Immobilienbranche machen die Arbeit besonders spannend und abwechslungsreich – es reicht von der Beratung bei Immobilientransaktionen über die Gestaltung sowie Verhandlung komplexer Miet- und Pachtverträge bis hin zur gerichtlichen Auseinandersetzung.
Überraschend war für mich, wie stark wirtschaftliche und politische Entwicklungen das Immobilienrecht beeinflussen. Themen wie Nachhaltigkeit, Digitalisierung, weltwirtschaftliche und politische Entwicklungen sowie neue gesetzliche Vorgaben führen stets zu einer Veränderung der Anforderungen in der anwaltlichen Beratungspraxis.
Was macht das Immobilienwirtschaftsrecht für Sie zu einem besonders spannenden Rechtsgebiet?
Das Immobilienwirtschaftsrecht verbindet wirtschaftliches und juristisches Denken auf besondere Weise. Wir beraten nicht nur zu klassischen miet-/pacht- und eigentumsrechtlichen Fragestellungen, sondern sind auch in großen Immobilientransaktionen und Projektentwicklungen eingebunden. Hinzu kommt, dass das Immobilienrecht stark von aktuellen Themen wie z. B. der Nachhaltigkeit und Digitalisierung geprägt ist, wodurch sich ständig neue Herausforderungen und Möglichkeiten ergeben.
Welche typischen rechtlichen Fragestellungen begegnen Ihnen in Ihrer täglichen Arbeit in diesem Bereich bei FPS und mit welchen Akteuren arbeiten Sie am häufigsten zusammen?
Ein Schwerpunkt meiner Arbeit besteht sicherlich in der Gestaltung und Verhandlung von Gewerberaummietverträgen sowie der laufenden mietrechtlichen Beratung. Dabei tun sich vermehrt Fragen im Zusammenhang der Risikobewertung einzelner mietvertraglicher Regelungen sowie im Rahmen der Vertragsdurchführung auf.
Häufig arbeiten wir daher mit Investoren, Projektentwicklern, Asset-Managern und institutionellen Immobilieneigentümern zusammen. Auch Banken, Versicherungen und öffentliche Auftraggeber sind regelmäßig involviert.
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Für eine Tätigkeit im Immobilienwirtschaftsrecht ist es häufig erforderlich, ein breites juristisches und insbesondere wirtschaftliches Wissensspektrum mitzubringen. Wie decken Sie diese Anforderungen bei FPS ab? Wie findet die Zusammenarbeit zwischen den Spezialisten für diese Bereiche in Ihrem Hause – insbesondere bei Mandaten mit internationalen Bezügen – statt?
Bei FPS legen wir großen Wert auf interdisziplinäre Zusammenarbeit. Als Full-Service-Kanzlei arbeiten unsere Teams eng zusammen, sodass unsere Mandanten in allen Fragen bestens beraten werden. Internationale Mandate betreuen wir häufig in Kooperation mit ausländischen Kanzleien oder über unser globales Netzwerk. Die Kanzlei unterstützt regelmäßige Weiterbildungen und Fachvorträge, damit wir auf dem neuesten Wissensstand bleiben.
Gibt es bestimmte Weiterbildungen, wie Fachanwaltslehrgänge oder LL.M.-Programme, die Sie für das Immobilienwirtschaftsrecht empfehlen würden?
Der Fachanwalt für Miet- und Wohnungseigentumsrecht ist sicherlich eine gute Möglichkeit, um sich in diesem Bereich weiter zu spezialisieren. Daneben bieten sich LL.M.-Programme mit einem Fokus auf Immobilienwirtschaft an. Auch wirtschaftsrechtliche Zusatzqualifikationen können sehr hilfreich sein, um die kommerziellen Hintergründe von Immobilientransaktionen besser zu verstehen.
Welche Soft Skills und Fähigkeiten, insbesondere Fremdsprachenkenntnisse, sind besonders wichtig für eine Tätigkeit in diesem Bereich? Auf welche Anforderungen der Branche müssen sich Bewerber:innen einstellen?
Verhandlungsgeschick und Kommunikationsstärke sind essenziell, da wir oft zwischen verschiedenen Interessen vermitteln. Ein gutes wirtschaftliches Verständnis hilft, um die Perspektive der Mandanten besser nachvollziehen zu können. Englisch ist in vielen Bereichen unabdingbar, insbesondere bei internationalen Transaktionen.
Welchen Ratschlag würden Sie interessierten Studierenden, Referendar:innen sowie Berufseinsteiger:innen, die eine Karriere im Immobilienwirtschaftsrecht anstreben, mit auf den Weg geben? Welche Schwerpunkte sollten Sie bereits in ihrer Ausbildung legen?
Wer sich für das Immobilienrecht interessiert, sollte sich möglichst früh mit wirtschaftlichen Zusammenhängen beschäftigen. Ein Schwerpunkt im Wirtschaftsrecht oder eine Zusatzqualifikation im Bereich Immobilienwirtschaft kann dabei sehr hilfreich sein. Zudem empfehle ich, während des Studiums oder Referendariats erste Praxiserfahrungen in einer immobilienrechtlich ausgerichteten Kanzlei oder einem Unternehmen zu sammeln.
Vielen Dank für das Interview und Ihre Zeit, Herr Diemann!
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