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Wege zur Partnerschaft: Interview mit Dr. Heimberg (Weisner Partner)

In diesem Interview teilt Gründungspartner Dr. Dominik Heimberg von Weisner Partner seine Erfahrungen mit der Gründung einer Kanzlei und gibt Tipps und Ratschläge für diejenigen unter euch, die mit dem Gedanken spielen, selbst eine Kanzlei zu gründen oder Partner zu werden.
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Wege zur Partnerschaft: Interview mit Dr. Heimberg (Weisner Partner)

Könnten Sie sich bitte kurz vorstellen? Wie sah Ihr juristischer Werdegang aus und hegten Sie schon im Studium bzw. Referendariat den Wunsch, einmal Partner einer Kanzlei zu sein?

Ich bin 42 Jahre alt und habe zwei Kinder im Kita- und Grundschulalter. Vor sieben Jahren habe ich gemeinsam mit meinen beiden Partnern Weisner Partner gegründet. Wir haben schon davor viele Jahre in unserer früheren Kanzlei zusammengearbeitet. Ich war dort bereits als wissenschaftlicher Mitarbeiter neben dem Referendariat tätig und habe nach dem Referendariat direkt als Rechtsanwalt angefangen. Ich habe also das erlebt, was wir Referendaren noch heute gerne erzählen: dass wir schon wissenschaftliche Mitarbeiter und Referendare einstellen, damit sie im besten Fall „für immer“ bei uns bleiben. Vor meinem Referendariat in Hamburg habe ich in Bayreuth Jura studiert und promoviert. 

Ich wollte schon seit Beginn des Studiums später den klassischen Anwaltsberuf ausüben. Im Referendariat hatte ich dann zwar das Glück, dass mir auch die Stationen bei Gericht oder im Unternehmen gut gefallen hatten. Da ich aber bereits während des Referendariats die spätere Kanzlei meines Berufseinstiegs und insbesondere dort meine jetzigen beiden Partner kennengelernt hatte, war nach dem Referendariat ziemlich klar, dass es beim Anwaltsberuf bleiben soll. 

Sie haben sich dazu entschieden, nicht den klassischen Weg über eine Partnerernennung zu gehen, sondern eine eigene Kanzlei – Weisner Partner – gemeinsam mit weiteren Partnern zu gründen. Was hat Sie zu diesem Schritt motiviert?

Ich hätte damals auch in unserer vorherigen Kanzlei zum selben Zeitpunkt Partner werden können. Mich reizte aber an der gemeinsamen Neugründung, dass man die neu entstehende Kanzlei noch deutlich mehr prägen und nach seinen Wünschen ausgestalten konnte, als es als vielleicht zehnter Partner in einer bestehenden Sozietät möglich war. Zudem war unsere vorherige Kanzlei in den Jahren davor stark gewachsen. Der Zusammenhalt hatte darunter gelitten, und wir wollten durch die Neugründung vor allem erreichen, dass wir wieder so einen starken Zusammenhalt und Gemeinschaftssinn schaffen können, wie es ihn auch in unserer vorherigen Kanzlei zu Beginn mit weniger Berufsträgern gab.

Welche Vorteile bringt ein Team aus Gründungspartnern mit sich?

Jeder von uns hat natürlich Erfahrungen aus der Zeit vor Gründung mitgebracht, die ihn geprägt haben. Im Ergebnis wollten wir eine Partnerschaft sein, die sich trotz aller Verschiedenheiten vollständig vertraut und jeden individuell wachsen lässt. Dies ist uns glücklicherweise richtig gut gelungen. Grundlage dessen ist unser gemeinsames Leistungsverständnis, ohne welches das alles nicht funktionieren würde. Ich könnte mir kein besseres Umfeld für meine berufliche Tätigkeit als Weisner Partner vorstellen.

Welche Erfahrungen aus Ihrer Tätigkeit in anderen Kanzleien haben Sie besonders geprägt und vielleicht auch in Ihrer Entscheidung bestärkt, eine eigene Kanzlei zu gründen?

Ich liebe meine Arbeit und wollte wie meine beiden Partner ein Umfeld schaffen, das genau meinen Bedürfnissen entspricht und uns das ermöglicht, was ich tatsächlich fast jeden Tag spüre: echten Spaß an der Arbeit und die morgendliche Freude auf meine Kolleg:innen.

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Gab es einen bestimmten Zeitpunkt oder ein Ereignis, das für Sie der Auslöser war, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen?

Nein, ich war offenbar schon immer der Typ, der nicht nur juristisch arbeiten, sondern auch die unternehmerische Verantwortung und Freiheit wollte.

Wie sind Sie die Kanzleigründung konkret angegangen? Was waren die wichtigsten ersten Schritte?

Neben den naheliegenden Themen wie dem Finden einer Bürofläche etc. haben wir uns vor allem von Anfang an immer wieder zusammengesetzt und unsere Ziele und Werte definiert. Sehr lange haben wir uns auch mit dem Finden eines Kunstnamens für die Kanzlei beschäftigt und hierzu sogar einen Experten beauftragt. Wie man an „Weisner Partner“ sieht, war einzig dieses Teilprojekt nicht erfolgreich, da uns einfach kein Kunstname für die Kanzlei gefiel, der in den Ring geworfen wurde.

Mit welchen Herausforderungen wurden Sie bei der Gründung konfrontiert, und wie haben Sie diese gemeistert?

Unsere Herausforderungen bei der Gründung waren vermutlich weniger herausfordernd als bei anderen Gründungen, da wir praktisch unseren gesamten Mandantenstamm aus unserer vorherigen Kanzlei mitnehmen konnten. Aber es blieben natürlich Herausforderungen übrig, wie das Finden passender Mitarbeiter, das vollständig neue Aufsetzen einer IT-Struktur und nicht zuletzt das ständige Finden von Punkten, die man noch nicht bedacht oder geregelt hatte. Das machte aber auch den Zauber der ersten Monate aus.

Welche Eigenschaften oder Fähigkeiten halten Sie für besonders wichtig, um nicht nur eine Kanzlei zu gründen, sondern auch erfolgreich zu führen?

Wichtig ist ganz klar die richtige Leidenschaft nicht nur für das Juristische, sondern auch für den ganzen Rest: Als Partner muss ich Spaß daran haben, meine Leistung zu präsentieren und zu verkaufen. Ich muss mich für meine Mitarbeiter verantwortlich fühlen, damit diese sich verantwortlich für die Kanzlei fühlen. Und ich muss neben meiner täglichen Arbeit noch motiviert genug sein, die kurz- wie langfristige Ausrichtung und Entwicklung der Kanzlei im Auge zu behalten und fortzuführen.

Was sind die Vor- und Nachteile an Ihrer jetzigen Position? Wie wirkt sich dies auf Ihre Work-Life-Balance aus?

Der größte Vorteil meiner Position als Partner in einer Rechtsanwaltsboutique ist aus meiner Sicht die Freiheit, mit der ich meinen Beruf ausübe. Ich werde natürlich von meinen Mandanten und meinen Partnern an meinen Ergebnissen gemessen, aber ich bin unglaublich frei in den Wegen dahin. Das möchte ich nie wieder anders haben.

Folge dieser Freiheit ist etwa, dass ich meine Arbeit häufig egal wann machen kann. Wenn also meine Kinder mich an einem Nachmittag unter der Woche brauchen oder krank sind, kann ich es in der Regel einrichten, auch wenn es dann Arbeit am Abend, frühen Morgen oder Wochenende bedeutet.

Wenn Sie drei wesentliche Ratschläge an junge Jurist:innen zusammenfassen müssten, die selbst Partner:in einer Kanzlei werden beziehungsweise eine eigene Kanzlei gründen möchten – welche wären das?

Was ich selbst erst sehr spät gelernt habe: Fange früh an, ein Netzwerk aufzubauen. Natürlich sind anfangs alle Studenten, später Referendare und danach Berufsanfänger. Aber zehn Jahre später sind deine Kontakte Rechtsabteilungsleiter, Unternehmensinhaber und Partner anderer Kanzleien. Ein solches Netzwerk ist unglaublich wertvoll. 

Dann sollte man sich für eine Rolle als Partner:in nur entscheiden, wenn es wirklich das ist, was man will. Wer für diesen Job nicht brennt, wird ihn nicht ausfüllen können.

Und schließlich: Ein:e echte:r und unabhängige:r Partner:in ist nur, wer auch eigene Mandate hat. Man sollte sich also idealerweise ab Berufsstart darum kümmern, Mandanten von sich zu überzeugen. Dabei ist das Juristische häufig ein viel kleinerer Teil als man anfangs denkt: Mandanten wollen geführt werden, man muss sich in sie hineindenken. Das fällt den Mandanten auf und wird sehr geschätzt.

Vielen Dank für das Interview und die Zeit, Herr Dr. Heimberg!


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