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Journal / Karriere / Wege zur Partnerschaft

Wege zur Partnerschaft: Interview mit RAin Linusson-Brandt (ESCHE SCHÜMANN COMMICHAU)

Rechtsanwältin Carolin Linusson-Brandt beleuchtet im Rahmen unserer Interviewreihe "Wege zur Partnerschaft" ihren Werdegang zur Partnerin bei ESCHE SCHÜMANN COMMICHAU und teilt wertvolle Erfahrungen.

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"Sie sollten frühzeitig und im Rahmen Ihrer individuellen Möglichkeiten damit beginnen, Verantwortung für die Aufgaben, die an Sie herangetragen werden, zu übernehmen."

Rechtsanwältin Carolin Linusson-Brandt

Können Sie sich zunächst kurz vorstellen? 

Ich bin gebürtige Bremerin und lebe seit rund 15 Jahren in Hamburg. Hier habe ich auch mein Studium und Referendariat verbracht. Damit es zu Hause keine Geheimsprache gibt, habe ich vor einiger Zeit begonnen, Schwedisch zu lernen. Mittlerweile kann ich das sogar in meinem Beruf nutzbar machen, was ein toller Mehrwert ist – die Bedeutung von Sprache gewinnt in unserer zusammenwachsenden Welt mehr und mehr an Bedeutung.

Wie sind Sie auf ESCHE SCHÜMANN COMMICHAU aufmerksam geworden und warum haben Sie sich dafür entschieden, dort zu arbeiten?

Im Rahmen der Vorbereitung auf das zweite Staatsexamen war für mich irgendwann klar, dass ich als Rechtsanwältin im Arbeitsrecht in Hamburg tätig sein möchte. Mein Wunsch war es, in einer mittelständischen Kanzlei in einem größeren Team und vor allem mit vielen unterschiedlichen Mandantentypen zusammenzuarbeiten. Wie es der Zufall wollte, sprach ich darüber eines Tages mit einer meiner Lerngruppenpartnerinnen, die bei Esche Schümann Commichau ihr Referendariat verbracht hatte und sich für einen Berufseinstieg dort entschied. Ich habe mich dann detaillierter mit der Kanzlei auseinandergesetzt und mich schließlich beworben. Nach den gemeinsamen Gesprächen war dann für beide Seiten recht schnell entschieden, dass es passt – aus der Lerngruppenpartnerin ist mittlerweile eine langjährige Kollegin geworden und ich habe das große Glück, in einem hochqualifizierten Team mit vielseitiger Expertise und tollen Menschen zu arbeiten.

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Welche Karrierestationen haben Sie durchlaufen, um Partnerin zu werden?

Ich habe nach meinem Referendariat als Associate im Frühjahr 2018 meine Tätigkeit begonnen. Ich bin Anfang 2021 Mutter geworden und bin im Herbst 2021 nach meiner Elternzeit in Teilzeit wieder eingestiegen. Den Umfang meiner Arbeitszeit steigere ich seither sukzessive. Zum 01.01.2024 wurde ich zur Associated Partnerin ernannt, das ist vergleichbar mit dem ebenfalls verbreiteten System des Salaried Partners. In dieser Position ist man weiterhin Angestellte der Sozietät, erhält ein Festgehalt und eine variable Vergütung. Mit dieser Rolle geht zusätzlich einher, dass Mandate mehr und mehr eigenverantwortlich akquiriert und geführt werden sollen, was mir große Freude bereitet. Außerdem nimmt man als Associated Partner an den Partnerversammlungen teil und erhält so einen tieferen Einblick in Struktur und Strategie der Sozietät. Auch ohne echtes Stimmrecht hat man so also die Möglichkeit, mitzugestalten. Das ist für mich ein echter Mehrwert.

Wie hat Ihr Arbeitgeber Sie auf diesem Weg unterstützt? Haben Sie auf dem Weg regelmäßig Feedback bekommen?

Die Sozietät, insbesondere die Partnerinnen und Partner im Arbeitsrecht, haben mir schon früh die Möglichkeit eines Weges in die Partnerschaft aufgezeigt und mich ermutigt, diesen zu verfolgen. Dank unserer engen und offenen Kommunikation wusste ich im Laufe der Jahre eigentlich immer, wo ich stehe. Das änderte sich auch während meiner Elternzeit und nach meinem Wiedereinstieg nicht. Die wechselseitig definierten Erwartungshaltungen waren immer transparent und verlässlich. Dieses Vertrauen spiegelt sich auch täglich in der gemeinsamen Arbeit wider.

Welche Fähigkeiten, Qualifikationen und Soft Skills muss man mitbringen, um Partnerin zu werden?

Unser aller Handwerkszeug ist die Juristerei – hier sollte man also gut qualifiziert sein und vor allem Freude daran haben. Nach meiner Auffassung sollte man als Rechtsanwältin aber nicht nur das Recht verstehen und anwenden können, sondern auch Lust darauf haben, für die Mandanten kreative Gestaltungsmöglichkeiten zu entwickeln. Damit das gelingen kann, benötigt man Empathie für die Interessen des Gegenübers und ein wirtschaftliches Verständnis für das, was Unternehmen umtreibt. Und in manchen Situationen ist auch Mut gefragt. Diese Fähigkeiten benötigt man im Grunde schon im Rahmen des Berufseinstieges. Mit wachsender Seniorität wird zudem die eigenverantwortliche Mandatsbearbeitung zentral. Ziel sollte es sein, für die Kollegen im Haus und die Mandanten ein kompetenter und verlässlicher Ansprechpartner zu sein. Gelingt das, kommen die ersten Akquiseerfolge meist von selbst.

Was sind die Vor- und Nachteile an Ihrer Position? Wie wirkt sich Ihre Position auf Ihre Work-Life-Balance aus?

Als Associated Partnerin bearbeite ich meine Mandate weitestgehend eigenverantwortlich. Ich bin also die Hauptansprechpartnerin für viele Unternehmen. Der damit verbundene Anspruch, stets verfügbar zu sein, führt insbesondere in arbeitsreichen Phasen gelegentlich zu Druck. Dann ist es hilfreich, langjährig gepflegte Mandatsbeziehungen mit einem wechselseitigen Verständnis und gleichzeitig ein verlässliches Team zu haben.

Nach der Geburt meiner Tochter und meinem Wiedereinstieg nach der Elternzeit hat mir die Sozietät viele Freiheiten bei der Gestaltung meiner Arbeitswoche gegeben. Es war klar, dass ich den Anspruch habe, die Mandanten weiterhin verlässlich und bestmöglich zu beraten. Die Partnerinnen und Partner haben mir insofern einen Vertrauensvorschuss gegeben, für den ich nach wie vor sehr dankbar bin. Ohne diese selbstverständlichen Freiheiten, die mir schon als Associate im dritten Berufsjahr eingeräumt wurden, wäre es für mich sicherlich schwieriger gewesen, sowohl meiner Familie als auch unseren Mandanten gerecht zu werden. Ich nenne diese Herausforderung mittlerweile „Kalender-Tetris“. Das ist natürlich kräftezehrend, mir macht es aber Spaß, mich täglich neu herauszufordern.

Was können Sie angehenden Berufseinsteiger:innen raten, die ebenfalls das Ziel anstreben, Partner:in einer Kanzlei zu werden? 

Seien Sie mutig und trauen es sich zu! Außerdem sollten Sie frühzeitig und im Rahmen Ihrer individuellen Möglichkeiten damit beginnen, Verantwortung für die Aufgaben, die an Sie herangetragen werden, zu übernehmen. Es schadet nach meiner Auffassung auch nicht, diesen Anspruch zu formulieren und in den direkten Austausch dazu zu gehen, welche Erwartungshaltung wechselseitig besteht. Transparenz ist ein wichtiger Faktor dafür, dass sich beide Seiten auf diesem Weg mitgenommen fühlen – dann gibt es nach hinten raus auch weniger böse Überraschungen. 

Vielen Dank für das Interview und die Zeit, Frau Linusson-Brandt!


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