Berufsspecial
M&A (Mergers & Acquisitions)
Praxis
Wie kein anderes Gebiet in der Rechtsbranche ist der Bereich M&A bekannt für die hohe Arbeitsbelastung und die langen Arbeitszeiten. Hinter dieser Leistungsmauer stehen aber überwiegend Anwälte und Anwältinnen, die ihrem Job mit Leidenschaft nachgehen und die Bedingungen deshalb nicht als belastend empfinden. So zeitintensiv das tägliche M&A-Geschäft nämlich sein mag – es birgt spannende und lukrative Aufgaben im Berufsalltag! Hast du Durchhaltevermögen und Willensstärke? Bist du darüber hinaus sehr belastbar und bringst Interesse an Finanzen und dem Kapitalmarkt mit? Dann könnte der toughe Bereich „Mergers & Acquisitions“ das Richtige für dich sein!
Tätigkeitsfelder
Sei es die Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft oder die Air-Berlin-Übernahme durch Lufthansa: Immer, wenn große Unternehmen bedeutende Schritte wagen, benötigen sie M&A-versierte Berater*innen. Als solcher begleitest du hauptsächlich die Transaktionen, Fusionen und Akquisitionen von Unternehmen. Dabei geht es überwiegend um Projektmanagement, den Kauf, Verkauf und Börsengang. Die Kooperation mit Wirtschaftsprüfer*innen, Unternehmensberater*innen, Banken und der obersten Riege des Managements von mittelständischen und großen Unternehmen ist fester Bestandteil der Tagesroutine. Auch der regelmäßige Auslandsbezug aufgrund internationaler Mandate bringt Abwechslung in den Alltag und sorgt für eine stetige persönliche Entwicklung in sozialer und kognitiver Hinsicht. Denknotwendig werden sehr gute Englischkenntnisse hier als selbstverständlich vorausgesetzt. Schnittstellen können sich insbesondere zum Handels- und Gesellschaftsrecht, Steuerrecht und Kapitalmarktrecht ergeben.
Teamfähigkeit und Kommunikationsgeschick
Das Tagesgeschäft ist gefüllt mit internen und externen Meetings. Die wichtigste Aufgabe für M&A-Berater*innen ist dabei die bestmögliche Leitung des jeweiligen Projekts. Dies erfolgt durch die ordnungsgemäße Koordination aller Beteiligten im Wege einer effizienten Aufgabendelegation. Dabei sind soziale Intelligenz und Organisationsgeschick im Rahmen von komplexen Unternehmensübernahmen oder Zusammenschlüssen von großem Vorteil. Wer zudem ein Gespür für situationsgerechte Kommunikation hat und Teamfähigkeit mitbringt, ist in der M&A-Branche gern gesehen. Auch ein hohes Maß an Einsatzbereitschaft und Flexibilität sind unabdingbare Voraussetzungen, um sich in der ertragreichen M&A-Welt zu profilieren.
Berufschancen & Gehälter
Berufsaussichten – Was sind meine Möglichkeiten?
Vielfältigkeit zeichnet nicht nur den Arbeitsalltag der M&A-Berater*innen aus, sondern auch ihre Berufsaussichten. Als Spezialist*in auf diesem Gebiet kann man den gewöhnlichen Werdegang als Rechtsanwalt/Rechtsanwältin in einer Sozietät wählen; gefragt ist man jedoch auch in M&A-Abteilungen von Industrieunternehmen oder in der Private-Equity-Branche. Neben dem kognitiven Know-how und einer hohen Stressresistenz werden Eigenschaften wie die Bereitschaft, lange Arbeitszeiten hinzunehmen, erwartet.
Nachwuchs gesucht!
Trotz des konjunkturbedingten Rückgangs von M&A-Deals in den letzten zwei Jahren, werden weiter händeringend Berater:innen in diesem Bereich gesucht. Der Nachwuchs wurde in der M&A-Branche zu Zeiten der Finanzkrise vernachlässigt, weshalb beträchtliche Lücken im Personal entstanden sind. Dies bedeutet heute exzellente Einstiegschancen für die Junior-Berater*innen. Dadurch, dass regelmäßig mit Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen kooperiert wird, verinnerlicht man als Junior-Berater*in in kürzester Zeit die Dynamik dieses Bereichs und die standardisierten Marktgegebenheiten. Durch das so erworbene Wissen öffnen sich außerdem Türen in anderen Sektoren. Wer also einmal Fuß in der M&A-Praxis fasst, wird nicht nur beruflich, sondern auch charakterlich und finanziell reifen!
Gehaltsaussichten – Hart aber lukrativ!
„Geld ist nichts. Aber viel Geld, das ist etwas anderes.“, sagte einmal George Bernard Shaw, irischer Politiker und Literaturnobelpreisträger. Die Geschäfte im Bereich M&A boomen: Die Experten und Expertinnen für M&A sind sehr gefragt und beziehen einige der höchsten Einkommen in Deutschland. Grund dafür ist sowohl die große Nachfrage, als auch die stetig steigenden Ansprüche an die Berater*innen. Die enorme Arbeitsbelastung, die in der M&A-Branche als Standard akzeptiert wird, findet ihre (vermeintliche) Rechtfertigung in der überdurchschnittlich hohen Vergütung. Wer den Belastbarkeitstest besteht, wird am Ende des Tages reichlich entlohnt. Im ersten Berufsjahr gibt durchschnittliche Jahresgehälter von circa 106.000 €. Besonders lohnenswert gestaltet sich die Tätigkeit in Boutiquen und Großkanzleien mit einem jährlichen Verdienst von durchschnittlich 113.750 € bzw. 128.500 €. Etwas dahinter liegen mittelständische Kanzleien, die im Durchschnitt gut 82.500 € jährlich anbieten.**
Bildung
Fachanwaltstitel
Zwar kann man kein/keine Fachanwalt/Fachanwältin speziell für den Bereich M&A werden, denkbar ist jedoch der Erwerb des Fachanwaltstitels in für das M&A-Geschäft bedeutenden Gebieten wie dem Handels- und Gesellschaftsrecht, Bank- und Kapitalmarktrecht sowie dem Steuerrecht. Mit dem Erwerb dieser Titel können M&A-Berater*innen ihr Profil markant schärfen. Bis zu drei Fachanwaltstitel sind laut Fachanwaltsordnung (FAO) zulässig, sodass auch eine Zusammenführung von zwei Titeln oder mehr möglich ist. Die zuständige Rechtsanwaltskammer, der der Rechtsanwalt/die Rechtsanwältin angehört, verleiht nach Maßgabe der FAO die Berechtigung zum Führen der Fachanwaltsbezeichnung. Voraussetzungen für diese Verleihung sind:
- dreijährige Zulassung und Tätigkeit innerhalb der letzten sechs Jahre vor Antragstellung (§3 FAO)
- Antragstellung bei der zuständigen Rechtsanwaltskammer (§22 FAO)
- Nachweis besonderer theoretischer Kenntnisse (§§ 4, 4a und 6 FAO)
- Nachweis besonderer praktischer Erfahrungen (§§ 5, 6 FAO)
Steuerberaterexamen
Aufgrund der Überschneidungen mit dem Steuerrecht ist eine anspruchsvolle, aber durchaus lohnenswerte Weiterbildungsmöglichkeit der Erwerb des Titels „Steuerberater“ mit dem Bestehen des Steuerberaterexamens. Hierzu werden Kurse angeboten, die über ein Jahr hinweg berufsbegleitend absolviert werden können oder in einem dreimonatigen Crashkurs ablaufen. Zwar sind keine Vorbereitungskurse vorgeschrieben, das Examen ganz ohne Hilfestellung durchzuführen, soll jedoch nahezu unmöglich sein. Drei sechsstündige Klausuren und eine mündliche Abschlussprüfung sind in der Steuerberaterprüfung zu bewältigen. Kostenzuschüsse, Mitarbeiterdarlehen oder Freistellungen sind im Rahmen dessen oft gewährte Hilfestellungen von Arbeitgebern.
Promotion und LL.M. im Bereich M&A
Auch in diesem vielfältigen Berufsfeld besteht die Möglichkeit, zu promovieren oder einen Master of Laws zu erwerben. Einige deutsche Hochschulen bieten den LL.M. in Mergers & Acquisitions an. Dazu zählen die Universität Münster (Dauer: circa 2 Jahre berufsbegleitend; Kosten: 14.700 €), wobei mind. 1 Jahr Berufserfahrung vorausgesetzt wird und die Frankfurt School of Finance & Management (Dauer: 2 Jahre berufsbegleitend; Kosten: 33.000 €). Die Programme sind deutschsprachig. An der Universität Zürich kann ein passendes Masterprogramm auf Englisch und Deutsch absolviert werden (Dauer: 2 Jahre in Teilzeit; Kosten: circa 35.000 €). Rein englischsprachig ist das Masterprogramm der Columbia Law School in New York (Dauer: 10 Monate; Kosten: circa 86.000 €).
Der Vorteil eines LL.M. im Ausland liegt darin, dass der Blick über den „deutschen juristischen Tellerrand“ hinausgeworfen wird und die eigenen Fremdsprachenkenntnisse erweitert werden. Das ist bei einem LL.M. in M&A an den deutschen Universitäten zwar nicht der Fall, doch können die Master hier durchweg berufsbegleitend absolviert werden. Kostentechnisch sind die deutschsprachigen LL.M.-Programme günstiger. Wofür man sich am Ende aber auch entscheiden mag, lohnen wird es sich allemal!
** basierend auf unserer Umfrage von 131 Kanzleien
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