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Berufsspecial

Bank- und Finanzrecht

Bank- und Finanzrecht

Praxis

Geld regiert die Welt

Geld ist heutzutage viel mehr als nur ein Zahlungsmittel. Kontrolle, Macht und Prestige sind nur ein Teil der Errungenschaften, die man mit diesem Medium erzielt. Bereits im 14. Jahrhundert erlangten wohlhabende Familien und Bankhäuser enormen politischen Einfluss aufgrund ihrer Geldverleihgeschäfte. Auch heute ist das Bankwesen einer der ertrag- und einflussreichsten Sektoren im Wirtschaftsleben. Das gesamte Marktgeschehen hängt von den Entscheidungen der Zentralbanken ab. Dass sich dieser Umstand in naher Zukunft ändern wird, ist nicht abzusehen. Experte beziehungsweise Expertin in einem Gebiet zu werden, das felsenfester Bestandteil der Marktwirtschaft ist, ist daher eine kluge Entscheidung. Finanzielle Sicherheit und Prestige sind damit verbundene Privilegien.

Tätigkeitsfelder

Von außen scheint das Bank- und Finanzrecht ein komplexes und schwer durchschaubares Gebiet zu sein. Dabei umfasst das rechtliche Spektrum meist den Bereich des allgemeinen Zivil- und Sachenrechts. Insbesondere im Rahmen von Finanzierungsangelegenheiten spielt das elementare Vertragsrecht eine bedeutende Rolle. In erster Linie wird zwischen dem Bankrecht, dem Bankaufsichtsrecht und dem Finanzrecht unterschieden. Das Bank- und Bankaufsichtsrecht umfasst Rechtsfragen über die Erlaubnispflichtigkeit bestimmter Bankgeschäfte, Eigenkapital- und Liquiditätsanforderungen von Banken sowie gerichtliche und außergerichtliche Konfliktlösungen mit Kunden oder anderen Banken. Im Rahmen der Finanzierung geht es regelmäßig um Akquisitionsfinanzierungen, Unternehmenskredite oder aber Immobilien- und Projektfinanzierungen, um Restrukturierungen von Unternehmen sowie die aktuell sehr beliebten Investitionen in erneuerbare Energien.

Der Alltag im Bank- und Finanzrecht

Den größten Umfang des täglichen Geschäfts hat die Projekt- und Akquisitionsfinanzierung. Im Zuge dessen werden vor allem Kreditverträge und Sicherheitendokumente erstellt. Vertreten werden unter anderem Banken, Finanzdienstleister, Versicherungen und auch private Anleger*innen. Je nachdem auf welcher Seite des Verhandlungstisches man sitzt, wird versucht, eine kreditgeber- oder kreditnehmergünstige Vertragsgestaltung auszuhandeln. Diese Tätigkeiten setzen Team- und Kooperationsfähigkeit voraus. Mit Absprachen und effizienter Aufgabendelegation werden in kürzester Zeit Projekte in Millionenhöhe bewältigt. Stressresistenz und Verhandlungsgeschick sind dann unabdingbare Eigenschaften, die Juristen und Juristinnen mitbringen müssen. Die Vertrags- und Verhandlungssprache ist Englisch. Kenntnisse im Englischen auf hohem Niveau werden also als selbstverständlich vorausgesetzt.

Berufschancen & Gehälter

Berufsaussichten – Was sind meine Möglichkeiten?

Mit einer Spezialisierung im Bank- und Finanzrecht ist man sowohl bei wirtschaftsrechtlich ausgerichteten Großkanzleien gefragt als auch bei mittelständischen Kanzleien und Anwaltsboutiquen. Attraktiv für Bank- und Finanzrechtler*innen sind auch Stellen in der Rechtsabteilung einer Bank oder anderen Finanzdienstleistern sowie bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), dem Bundesfinanzministerium (BMF), den Landesämtern der Finanzen oder der kommunalen Finanzveraltung.

Gehaltsaussichten – Zähle die Scheinchen!

Hervorragende Verdienstmöglichkeiten erwarten den Spezialisten/die Spezialistin im Bank- und Finanzrecht, wenn er bzw. sie erstmal Fuß auf dem Markt gefasst hat. Das Volumen der Transaktionen umfasst nicht selten hohe Millionenbeträge und bringt den beauftragten Kanzleien beträchtliche Summen ein. Das durchschnittliche Jahreseinkommen eines Anwalts/einer Anwältin im Bank- und Finanzrecht beträgt in Großkanzleien stolze 132.150.** Auch in Anwaltsboutiquen klingeln die Kassen mit einem jährlichen Verdienst von 116.700€ im Schnitt.** Etwas dahinter zurück fallen die mittelständischen Kanzleien, die im Durchschnitt gute 83.200€ im Jahr zahlen.** Jedenfalls gehört das Bank- und Finanzrecht zu den lukrativsten Rechtsgebieten für Anwälte und Anwältinnen!

Für die Arbeit in einer Landes- oder Bundesbehörde richtet sich die Besoldung nach der jeweiligen Besoldungstabelle des Landes bzw. Bundes für Beamte.

Bildung

Fachanwaltstitel im Bank- und Kapitalmarktrecht

Hilfreich für die Karriere im Bank- und Finanzrecht kann der Erwerb des Fachanwaltstitels für Bank- und Kapitalmarktrecht sein. Die zuständige Rechtsanwaltskammer, der der Rechtsanwalt/die Rechtsanwältin angehört, verleiht nach Maßgabe der Fachanwaltsordnung (FAO) die Berechtigung zum Führen der Fachanwaltsbezeichnung. Voraussetzungen für diese Verleihung sind:

  • dreijährige Zulassung und Tätigkeit innerhalb der letzten sechs Jahre vor Antragstellung (§3 FAO)
  • Antragstellung bei der zuständigen Rechtsanwaltskammer (§22 FAO)
  • Nachweis besonderer theoretischer Kenntnisse (§§ 4, 4a und 6 FAO)
  • Nachweis besonderer praktischer Erfahrungen (§§ 5, 6 FAO)

Zudem muss er/sie besondere Kenntnisse in den in § 14l FAO genannten Bereichen nachweisen.

Promotion und LL.M. im Bank- und Finanzrecht

Natürlich besteht auch in diesem vielfältigen Berufsfeld die Möglichkeit zu promovieren oder einen Master of Laws zu erwerben. Zum Beispiel bietet die Goethe-Universität Frankfurt am Main den LL.M. „Finance“ an (Dauer: 2 Semester; Kosten: 20.000€).

Wer den LL.M. gerne im Ausland absolvieren möchte, hat hier zahlreiche Perspektiven: An der Donau-Universität Krems in Österreich gibt es das deutsch-englische LL.M.-Programm „Bank- und Kapitalmarktrecht“, das 4 Semester dauert und 11.900€ kostet.

Ebenfalls zweisprachig ist der LL.M. „Bankrecht und Europäisches Finanzrecht“ an der Universität Luxemburg. Der englisch-französische Master ist auf 2 Jahre in Teilzeit ausgelegt und kostet pro Semester 200€. In der Schweiz kann innerhalb von 1-2 Jahren in Voll- oder Teilzeit der Master „Internationales Banken-, Kapitalmarkt- und Versicherungsrecht“ absolviert werden (Kosten: umgerechnet ca. 29.700€).

Rein englischsprachige Programme bieten zB. die University of Bristol Law School in Großbritannien mit ihrem Master in „Banking and Finance Law“ (Dauer: 1-2 Jahre in Voll- oder Teilzeit; Kosten: umgerechnet ca. 22.000€) und die Boston University School of Law mit ihrem Master “Banking and Financial Law” (Dauer: 2 Semester in Vollzeit oder 8 Semester in Teilzeit) an.

Die erfreuliche Nachricht: Der LL.M. im Bereich des Finanzrechts ist vielerorts berufsbegleitend möglich! Die schlechte Nachricht ist hingegen der Kostenpunkt. Angesichts der unabhängig vom Land ohnehin hohen Kosten liegt es aber nahe, ein ausländisches Programm zu wählen, sollte man sich für einen Master auf diesem Gebiet entscheiden. Dann wirft man nicht nur den Blick über den „deutschen juristischen Tellerrand“ hinaus, sondern erweitert auch seine Fremdsprachenkenntnisse, womit man vor späteren potenziellen Arbeitgebern natürlich noch besser dasteht!

** basierend auf unserer Umfrage von 143 Kanzleien.

Arbeitgeber im Bereich Bank- und Finanzrecht

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Noerr PartGmbB

10 Standorte

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Großkanzlei

DLA Piper UK LLP

DLA Piper - Be one of us. Be more of you.

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0 Events

14 Jobs


Jobs im Bereich Bank- und Finanzrecht

Wissenschaftlicher Mitarbeiter (m/w/d) – Frankfurt am Main

  • Frankfurt a.M.
  • 1. Staatsexamen
  • Wissenschaftlicher Mitarbeiter (m/w/d)

(Senior) Associate Banking & Finance (w/m/d)

  • Frankfurt a.M.
  • 2. Staatsexamen
  • Berufseinsteiger (Rechtsanwalt (m/w/d))

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Dr. Dirk Veldhoff ist Richter am Amtsgericht Bremen. In diesem Interview erzählt er uns von seiner anwaltlichen Tätigkeit im Bereich Bank- und Kapitalmarktrecht bei der Kanzlei CMS Hasche Sigle, bevor er ins Richteramt wechselte.