Können Sie sich zunächst kurz vorstellen?
Mein Name ist Inara Zarmann. Ich bin in Baku, Aserbaidschan, geboren und aufgewachsen. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften an der Ruhr-Universität Bochum mit Auslandsaufenthalten in Budapest und Brüssel absolvierte ich das Referendariat am Landgericht Wuppertal. Nach dem Referendariat arbeitete ich über zwei Jahre in einer internationalen Wirtschaftskanzlei im Bereich Prozessführung. Seit August 2020 bin ich als Rechtsanwältin auf dem Gebiet des Insolvenzrechts tätig und seit 2024 Fachanwältin für Insolvenz- und Sanierungsrecht.
Ich bin kulinarisch interessiert und probiere regelmäßig neue Restaurants aus – quer durch (fast) alle Küchen. Ansonsten lese ich gerne und höre ich zahlreiche True-Crime-Podcasts.
Bei welchen Arbeitgebern haben Sie Ihre Stationen im Referendariat absolviert? Nach welchen Kriterien haben Sie die Ausbildungsstätten ausgewählt?
Im Rahmen des Referendariats habe ich die Anwaltsstation in einer insolvenzrechtlich ausgerichteten Kanzlei in Wuppertal und die Wahlstation in Houston (USA) absolviert.
Zu Beginn meiner juristischen Ausbildung interessierten mich verschiedene Rechtsgebiete. Deshalb habe ich bewusst verschiedene Praktika absolviert, um unterschiedliche Rechtsgebiete näher kennenzulernen. Dadurch konnte ich herausfinden, welches Rechtsgebiet mir besonders viel Freude bereitet und wo meine Stärken liegen.
Wie war die Begleitung durch die Ausbilder:innen/Mentor:innen in diesen Stationen? Welche Erfahrungen haben Sie selbst in Bezug auf Mentoring gemacht?
Ich habe die Begleitung durch die Ausbilder:innen/Mentor:innen in positiver Erinnerung behalten. Die Zeit, die sich meine Ausbilder:innen/Mentor:innen für mich und meine Fragen genommen haben, weiß ich sehr zu schätzen. Überhaupt finde ich, dass es eine Bereicherung ist, mit vielen unterschiedlichen Menschen zusammenzuarbeiten. Jeder bringt seine eigenen Stärken und Herangehensweisen mit, und ich hatte die Gelegenheit, mir von jedem das Beste abzuschauen.
Warum haben Sie sich nach dem Referendariat für Ihren jetzigen Arbeitgeber entschieden?
Bei Hoffmann Liebs hatte ich bereits früh die Möglichkeit, eigenständig zu arbeiten und Verantwortung für Mandate zu übernehmen. Bereits zu Beginn meiner Tätigkeit habe ich direkten Mandantenkontakt gehabt.
Ein weiterer entscheidender Faktor war die Unternehmenskultur. Hoffmann Liebs legt großen Wert auf kontinuierliche Weiterbildung und fördert junge Anwältinnen und Anwälte aktiv. So konnte ich beispielsweise sowohl den Fachanwalt im Insolvenz- und Sanierungsrecht als auch einen LL.M.-Studiengang erfolgreich abschließen. Diese Unterstützung und die Möglichkeit, früh Verantwortung zu übernehmen, haben mich überzeugt.
Sie sind bei Hoffmann Liebs sehr aktiv im Bereich Nachwuchsförderung. Wie läuft das Mentoring der Referendar:innen und Berufseinsteiger:innen bei Hoffmann Liebs ab? Was können sie von einer Station oder dem Einstieg bei Hoffmann Liebs erwarten?
Bei Hoffmann Liebs legen wir großen Wert auf die Förderung von Referendarinnen und Berufseinsteigerinnen. Das Mentoring-Programm ist dabei ein zentraler Bestandteil unserer Nachwuchsförderung. Jedem Referendar und jeder Referendarin sowie jeder Berufseinsteigerin und jedem Berufseinsteiger wird ein Buddy zugeteilt, der als feste Ansprechperson dient. Die Buddys begleiten die Nachwuchskräfte von Beginn an, stehen ihnen mit Rat und Tat zur Seite und unterstützen sie sowohl fachlich als auch persönlich.
Es finden regelmäßige gemeinsame Mittagessen statt. So kann man sich in lockerer Runde austauschen. Es gibt ein Aktenvortragstraining, bei dem die Referendar:innen die Gelegenheit haben, einen Aktenvortrag unter Examensbedingungen zu halten und anschließend Feedback erhalten.
Berufseinsteiger:innen werden von Anfang an in die laufende Mandatsarbeit eingebunden. Wir legen großen Wert darauf, dass sie nicht nur zuschauen, sondern aktiv mitarbeiten und Verantwortung übernehmen können. Das bedeutet, dass sie schon früh eigenständig Aufgaben bearbeiten, an Mandantenbesprechungen teilnehmen und die Möglichkeit haben, ihre Ideen einzubringen.
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Worauf legen Sie beim Thema Mentoring besonderen Wert? Welche Qualitäten machen eine:n gute:n Mentor:in aus?
Ein erfolgreiches Mentoring lebt von einer vertrauensvollen Beziehung und der Bereitschaft, Wissen und Erfahrungen zu teilen. Mentees sollten das Gefühl haben, jederzeit Fragen stellen und ihre Anliegen offen ansprechen zu können, ohne sich zurückzuhalten. In meinen Augen macht einen guten Mentor die Fähigkeit aus, sich in die Lage des Mentees hineinzuversetzen. Jeder Nachwuchsjurist bringt individuelle Stärken und Ziele mit. Ein Mentor sollte diese erkennen und gezielt darauf eingehen können.
Was zeichnet für Sie eine gute Ausbildung innerhalb der Kanzlei aus?
Eine gute Ausbildung zeichnet sich für mich durch eine Ausbildung-am-Fall aus. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie wichtig es ist, von Anfang an aktiv in die Mandatsarbeit eingebunden zu werden. Dazu gehört eine gemeinsame (Strategie-)Besprechung, Einbeziehung in die Mandantenkommunikation und die einzelnen Aufgaben. Ein wesentlicher Bestandteil einer guten Ausbildung ist das Feedback. Dies fördert nicht nur die fachliche, sondern auch die persönliche Entwicklung. Eine offene Lernkultur, in der Fragen nicht nur erlaubt, sondern erwünscht sind, ist entscheidend.
Darüber hinaus halte ich es für essentiell, dass die Ausbildung nicht nur auf juristische Fachkenntnisse fokussiert ist, sondern auch auf die Vermittlung von Soft Skills, wie Verhandlungsführung und Zeitmanagement. Bei HL werden verschiedene Seminare angeboten, um die jungen Juristinnen und Juristen optimal auf die vielfältigen Herausforderungen des Berufsalltags vorzubereiten.
Inwiefern unterstützt Hoffmann Liebs die Mentor:innen dabei, ein erfolgsversprechendes Mentoring zu gewährleisten? Welche Anreize werden hier gesetzt?
Mentor:innen bekommen Anerkennung und Wertschätzung für ihren Beitrag zur Nachwuchsförderung, was zusätzlich motiviert, sich in dieser Rolle zu engagieren.
Welche Tipps können Sie angehenden Referendar:innen bei der Wahl einer Kanzlei für die Anwaltsstation oder den späteren Berufseinstieg mitgeben?
Überlegt euch, in welchem Rechtsgebiet ihr später arbeiten möchtet. Wenn ihr schon ein spezielles Interesse habt, wählt eine Kanzlei, die in diesem Bereich über große Expertise verfügt.
Entscheidend bei der Wahl der „richtigen“ Kanzlei sind die Kanzleigröße und -struktur: Große, internationale Kanzleien bieten oft spannende Mandate, aber auch einen hohen Arbeitsdruck. In kleineren Kanzleien habt ihr mehr direkten Mandantenkontakt. Überlegt euch, was euch wichtig ist.
Nicht unwichtig ist, wie die Ausbildung der Referendarinnen und Referendare in der Kanzlei gestaltet wird. Gibt es eine feste Mentorin/einen festen Mentor, der die Referendarinnen und Berufseinsteigerinnen betreut? Eine gute Betreuung ist entscheidend für die berufliche Entwicklung.
Nicht zu vernachlässigen sind die Karriereperspektiven. Welche Karriereperspektiven bietet die Kanzlei nach dem Referendariat? Gibt es die Möglichkeit zur Übernahme, und welche Entwicklungsmöglichkeiten gibt es in den ersten Berufsjahren? Diese Fragen sollten sich Referendarinnen und Berufseinsteigerinnen bei der Wahl der Kanzlei stellen.
Welche Ratschläge geben Sie Referendar:innen, um am besten von ihrer Zeit in der Kanzlei zu profitieren?
Meine 3 Tipps sind:
- Nutzt jede Gelegenheit, euch aktiv in die Arbeit einzubringen. Scheut euch nicht, Fragen zu stellen, wenn ihr etwas nicht versteht, und zeigt Initiative. Je mehr ihr in die Arbeit eintaucht, desto mehr lernt ihr.
- Holt euch regelmäßig Feedback eurer Ausbilderinnen und Ausbilder ein. Nur so könnt ihr euch verbessern.
- Nutzt die Zeit, um wertvolle Kontakte zu knüpfen. Ich sage oft, dass die Juristenwelt ein Dorf ist. Es ist wichtig, sich ein Netzwerk aufzubauen, damit kann man nicht früh genug anfangen. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass ich die Kontakte aus der Zeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Referendarin zu Kolleginnen und Kollegen heute noch sehr schätze.
Vielen Dank für das Interview und die Zeit, Frau Zarmann!
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