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Wege zur Partnerschaft: Interview mit RA Dr. Jansing

Rechtsanwalt Dr. Jan-David Jansing beleuchtet im Rahmen unserer Interviewreihe "Wege zur Partnerschaft" seinen Werdegang zum Partner bei VOELKER & Partner und teilt wertvolle Erfahrungen.
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Bei VOELKER treffen wir die Entscheidungen für die Partneraufnahme vor allem danach, ob jemand die Fähigkeit und Bereitschaft mitbringt, als Unternehmer:in Verantwortung für die Gesamtkanzlei zu übernehmen und eigenständig seinen:ihren jeweiligen Rechtsbereich gut in die Zukunft zu führen.

Rechtsanwalt Dr. Jan-David Jansing

Können Sie sich zunächst kurz vorstellen?

Mein Name ist Jan-David Jansing, ich bin seit 2002 bei VOELKER & Partner (zuerst als wissenschaftlicher Mitarbeiter – begleitend zu meiner Promotion – und seit dem zweiten Examen dann als Anwalt) und seit 2011 Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht. Seit 2012 bin ich Partner bei VOELKER und Verantwortlicher für das wissenschaftliche Personal (Praktikanten:innen, Referendar:innen und Berufsträger:innen). Ich bin 47 Jahre alt, verheiratet und zweifacher Vater. Ich lebe in Tübingen, wo ich mich auch als „Neigeschmeckter“ (also als „Zugezogener“, denn geboren wurde ich in Wuppertal) sehr wohl fühle – weshalb ich auch alle Nicht-Schwaben nur ermutigen kann, sich im schönen „Ländle“ niederzulassen und gerne auch von außerhalb zum VOELKER-Team zu stoßen. Denn ich weiß: Schwaben beißen nicht!

Wie sind Sie auf Ihren Arbeitgeber VOELKER & Partner aufmerksam geworden und warum haben Sie sich dafür entschieden, dort zu arbeiten?

Ich bin durch ein „Law Event“ der „European Law Students‘ Associaton“ (Elsa) auf die Kanzlei VOELKER & Partner aufmerksam geworden. VOELKER und Elsa Tübingen arbeiten seit Jahren zusammen und veranstalten regelmäßig solche Events (bei denen Studierende einen Nachmittag lang die Berufsträger:innen der Kanzlei, die Räumlichkeiten und die Tätigkeitsbereiche hautnah kennenlernen können). Hier hat mich der kollegiale Umgang der Berufsträger:innen miteinander, die für die hiesige Region beachtliche fachliche Spezialisierung der Kanzlei und deren guter Ruf bei Gerichten, Studierenden und Referendaren:innen neugierig gemacht: Von den besten Juristinnen und Juristen an der Uni Tübingen sind überdurschnittlich viele zu VOELKER gegangen, obwohl sie woanders als Berufseinsteiger:innen (zumindest kurzfristig) deutlich mehr Geld verdient hätten. 

Deshalb habe ich dann ab 2002 bei VOELKER als wissenschaftlicher Mitarbeiter angefangen (promotionsbegleitend) und mein positiver Eindruck hat sich in jeder Hinsicht bestätigt: Für mich war insbesondere die mittelständische Kanzleigröße attraktiv – nicht so klein wie eine Einzelkämpferkanzlei (wo man alles machen soll, aber nichts richtig kann) aber auch nicht so groß wie eine internationale Großkanzlei (mit vielen hundert Mitarbeitenden, die man fast alle nicht kennt). 

Auch die familiäre Atmosphäre unter den Partner:innen und Mitarbeitenden hat mich überzeugt: Hier geht es nicht um Ellenbogenmentalität, sondern um das gemeinsame Streben nach der bestmöglichen Beratung des Mandanten und um das Gemeinwohl der Kanzlei (dank eines paritätischen Partnermodells, bei dem jede:r Partner:in unabhängig vom eigenen Umsatz den gleichen Anteil am Gewinn erhält). Auch fand ich die Mandantenstruktur (inhabergeführte Mittelständler mit direktem Kontakt zu den Entscheidungsträgern) attraktiver als z.B. einen Mandantenstamm aus anonymen Großkonzernen oder ständig wechselnden Privatpersonen.

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Wie viel Zeit ist vergangen, bis Sie zum Partner ernannt wurden?

Nach etwas über 5 Jahren war ich Junior-Partner und ca. 1 Jahr später Vermögenspartner. Es gibt bei VOELKER Kolleg:innen, bei denen es schneller ging, aber auch solche, bei denen es länger gedauert hat.

Welche Karrierestationen haben Sie durchlaufen, um Partner zu werden?

Keine: Ich habe mich einfach immer weiter innerhalb des bankrechtlichen Referats verselbständigen können, indem man mir immer mehr Eigenverantwortung für einzelne Mandate und Geschäftsfelder übertragen hat. Dann hatten wir irgendwann den Punkt erreicht, dass ich mich als eigene Beraterpersönlichkeit so weit etabliert und so viele eigene Umsätze generiert hatte, dass dies eine Partnerentnahme dauerhaft rechtfertigte. Das war also ein sehr fließender Übergang, bei dem es weniger um das Absolvieren bestimmter fest definierter Karrierestufen ging als vielmehr um die Entwicklung zu einer eigenständigen Berater- und Unternehmerpersönlichkeit. 

So halten wir es auch noch heute: 

Junge Berufsträger:innen kriegen je nach ihrem individuellen Tempo nach und nach mehr Verantwortung für Mandate und Mandanten, können eigene Schwerpunkte herausbilden oder neue Marktbereiche für sich erschließen (z.B. an den Randbereichen der bisherigen Tätigkeiten im jeweiligen Referat oder durch die Zusammenarbeit mit anderen Referaten). Das fördern wir immer sehr – weil VOELKER in der Vergangenheit gerade durch diese Eigeninitiative der Mitarbeitenden stets sehr erfolgreich gewachsen ist und das eigene Beratungsangebot ständig vergrößern konnte. Aufgrund unseres besonderen Partnermodells – mit gleichen Gewinnbeteiligungen für alle Partner:innen – ist es für uns vor allem wichtig, dass wir in dieser Zeit die Überzeugung gewinnen, dass ein:e Aspirant:in für die Partnerschaft wirklich als Teamplayer:in agiert und sich als Unternehmerpersönlichkeit mit gleichem Einsatz für die Kanzlei einbringt wie die anderen Partner:innen. Wie lange dieser Prozess dauert, ist individuell unterschiedlich – aber ein Zeitkorridor von ca. 5-6 Jahren Vollzeittätigkeit bis zum Erreichen der (Junior-)Partnerschaft ist weiterhin realistisch.

Die Junior-Partnerschaft ist auf mind. 1 Jahr angelegt und dient vor allem dem näheren Kennenlernen der Person: Hier können die Mitarbeitenden bereits an allen Partnerversammlungen teilnehmen, alle wesentlichen Dokumente der Kanzlei einsehen und sich voll in die Diskussion über alle geschäftspolitischen und sonstigen Entscheidungen einbringen. Danach folgt dann in der Regel die Vertragspartnerschaft, bei der die Person bereits ein nahezu vollständiges Stimmrecht hat (von wenigen Ausnahmen abgesehen) und auch nach außen hin voll als gleichberechtigte:r Partner:in auftritt. Die Vergütung erfolgt dann durch eine attraktive Festvergütung und einen ständig steigenden Anteil am Gesamterlös der Kanzlei (wohingegen keine Kapitalbeteiligung an der Partnerschaftsgesellschaft erforderlich ist). Nach einigen Jahren gibt es dann ggf. einen Wechsel zur Vermögenspartnerschaft – die dann einen noch höheren Anteil am Gesamterlös der Kanzlei verspricht, jedoch auch mit einer Kapitaleinlage verbunden ist.

Welche Fähigkeiten, Qualifikationen und Soft Skills muss man mitbringen, um Partner zu werden?

Bei VOELKER treffen wir die Entscheidungen für die Partneraufnahme vor allem danach, ob jemand die Fähigkeit und Bereitschaft mitbringt, als Unternehmer:in Verantwortung für die Gesamtkanzlei zu übernehmen und eigenständig seinen:ihren jeweiligen Rechtsbereich gut in die Zukunft zu führen. 

Außerdem ist es aufgrund unseres paritätischen Partermodells (bei dem jede:r Vermögenspartner den gleichen Anteil am Gewinn erhält, unabhängig von Seniorität oder eigenem Umsatz im jeweiligen Jahr) natürlich wichtig, sich einen Eindruck davon zu verschaffen, ob die Person wirklich Gewähr dafür bietet, sich dauerhaft mit voller Kraft zum Wohle der Gesamtkanzlei einzubringen: Diese subjektive und persönliche Komponente spielt bei unserem Partnermodell eine wichtigere Rolle, als wenn z.B. – wie dies bei vielen anderen Kanzleien üblich ist – jede:r Partner:in nur den jeweils selbst erarbeiteten Gewinnanteil entnimmt. Wir glauben aber, dass das paritätische Partnermodell ein Garant für das besonders kollegiale Miteinander in der Kanzlei ist und dass davon alle Mitarbeitenden auf sämtlichen Hierarchiestufen profitieren.

Was sind die Vor- und Nachteile an Ihrer Position? Wie wirkt sich Ihre Position auf Ihre Work-Life-Balance aus?

Natürlich hat man als Partner:in mehr Verantwortung für die Gesamtkanzlei und dementsprechend auch manchmal einen volleren Terminkalender (z.B. wenn die monatliche Partnerversammlung ansteht oder wenn ich in meiner Eigenschaft als Verantwortlicher für das wissenschaftliche Personal an Karrieremessen teilnehme oder jährliche Feedbackgespräche mit allen Mitarbeitenden führe etc.). Auch trägt man aufgrund der Notwendigkeit des Erwerbs eines Anteils an der Partnerschaftsgesellschaft ein gewisses finanzielles Risiko. 

Andererseits kann man natürlich gerade in einer mittelständischen Kanzlei wie VOELKER sehr viel mitgestalten und sich als Unternehmer:in bei der Entwicklung des eigenen Referats, aber auch des Gesamthauses voll verwirklichen. Das macht mir immer wieder große Freude und ich bereue daher diese Entscheidung nicht. Und auch finanziell lohnt sich die Partnerschaft natürlich: Bezogen auf meine gesamte Berufslaufbahn ist mein Verdienst sicherlich deutlich höher, als wenn ich zu Beginn der Karriere bei einer Großkanzlei viel mehr verdient hätte – dafür aber rein statistisch gesehen eine viel kleinere Chance auf eine Partnerschaft gehabt hätte (bei VOELKER hatten wir zuweilen ein Partner- /Angestelltenverhältnis von 1 zu 1, so dass die Chance auf eine Partnerschaft hier sehr hoch ist). 

Zudem geht die Partnerschaft bei VOELKER auch nicht mit wesentlichen Einschränkungen bei der Work-Life-Balance einher: Die meisten Partner:innen haben Familie und legen auch großen Wert darauf, dass das Familienleben immer an erster Stelle steht. Das äußert sich in moderaten Arbeitszeiten und real existierenden Urlaubstagen – aber auch darin, dass man sich auch als Partner:in bei besonderen Anlässen (Kita zu, Kind krank, Elternsprechtag etc.) grundsätzlich immer die Zeit nehmen kann, um sich seinen familiären Pflichten zu widmen.

Stellt eine Familienplanung ein Hindernis auf dem Weg zur Partnerschaft dar?

Absolut nicht: Weder stellt es einen Hinderungsgrund dar, wenn ein:e Berufsträger:in auf dem Weg zur Partnerschaft familienbedingt z.B. Teilzeit arbeitet, noch besteht die Erwartung, dass man als Voraussetzung der Partnerernennung seine Familie zurückstellen müsse. Im Gegenteil: In unserem VOELKER-Leitbild haben wir bewusst vorgesehen, dass in allen Karrierestufen die eigene Familie immer an erster Stelle stehen soll – und dann erst die Kanzlei. Das haben wir nicht nur so aufgeschrieben, sondern das leben wir auch so.

Was können Sie angehenden Berufseinsteiger:innen raten, die ebenfalls das Ziel anstreben, Partner:in einer Kanzlei zu werden?

Absolut: Jede:r der/die Lust hat, sich selbst als Berater- und Unternehmerpersönlichkeit einzubringen und Verantwortung für die Kanzlei zu übernehmen und/oder einen eigenen Rechtsbereich aufzubauen etc., sollte dieses Ziel anstreben und ist herzlich eingeladen, dies zu tun. Wie gesagt: Rein statistisch gesehen ist die Chance auf eine Partnerschaft bei uns sehr gut – insbesondere im Vergleich zu Großkanzleien – weil wir aufgrund unserer Größe und Struktur viele Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung und Weiterentwicklung bieten. Das ist m.E. die wichtigste Voraussetzung für eine realistische Partnerperspektive.

Umgekehrt gilt: Wer meint, dass er/sie einfach durch Zeitablauf oder nur durch das Erreichen möglichst hoher persönlicher Umsatzziele die Partnerschaft erlangen wird, der ist jedenfalls bei VOELKER falsch.

Vielen Dank für Ihre Zeit und das Interview, Herr Dr. Jansing!



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