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Journal / Allgemein

Als Nachwuchsjurist:in nur wenig Zeit fürs Netzwerken?

3 Tipps für effektives Networking im Arbeitsalltag

In einer Welt, in der Zeit ein kostbares Gut ist, ist die Fähigkeit, effizient und zielgerichtet zu netzwerken, besonders für Berufseinsteiger:innen wichtig.

Beruflicher Erfolg basiert nicht nur auf Kompetenz und Wissen, sondern auch auf einem belastbaren Netzwerk und einer überzeugenden Außenwirkung.

Fragst du dich auch regelmäßig, wie du dein Netzwerk strategisch aufbauen und nutzen kannst, besonders wenn die Zeit knapp ist? In diesem Beitrag erfährst du die häufigsten Erfolgshindernisse und erhältst praxiserprobte Tipps, wie du auch mit wenig Zeit effektiv und effizient netzwerken kannst.

Ein Beitrag von Dr. Anja Schäfer

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Als Nachwuchsjurist:in nur wenig Zeit fürs Netzwerken?

Stolpersteine im Networking

Die Bedeutung eines guten Netzwerks für beruflichen und persönlichen Erfolg steht außer Frage. Dabei geht es nicht nur um das Knüpfen von Kontakten, sondern um die strategische Ausrichtung und gezielte Nutzung begrenzter Zeitressourcen. Hier sind drei häufige Fallen, die Nachwuchsjurist:innen davon abhalten, ihr Networking optimal zu gestalten:

Stolperstein 1: Perfektionismus

Der eigene Perfektionsanspruch kann dazu führen, dass du zu lange wartest, bevor du mit dem Networking beginnst. Statt der endlosen Suche nach dem idealen Netzwerk oder dem perfekten Ort für den Austausch, sei sichtbar auf Online-Plattformen wie LinkedIn und probiere dich aus.

Stolperstein 2: Übertriebener Aktionismus

Die Annahme „viel hilft viel“ kann zu übermäßigem, ineffizientem und unstrukturiertem Handeln „verführen“. Setze nicht allein auf Quantität bei den Kontakten oder Networking-Aktivitäten, sondern immer wieder auch auf Qualität. Dies gelingt dir, wenn du im Voraus klare Ziele und konkrete Strategien für deine Vernetzungsarbeit festlegst.

Stolperstein 3: Kein strategisches Vorgehen

Der Verzicht auf eine persönliche Strategie ist ein häufiger Fehler beim Netzwerkaufbau. Ohne definierte Ziele und einen konkreten Umsetzungsplan wird wertvolle Zeit und Energie vergeudet.

Um die eigenen Networking-Ziele kurz-, mittel- oder langfristig mit optimalem Zeiteinsatz zu erreichen, lohnt es sich, vorab etwas Aufwand in ein gut durchdachtes, an den eigenen Ressourcen orientiertes Konzept für den Aufbau und die Weiterentwicklung von Kontakten zu investieren.

Die Erfolgsschlüssel für effizientes Networking

Als Nachwuchsjuristin willst du Networking im beruflichen Kontext gleich von Beginn an richtig angehen? Drei erfolgreiche Wege, um effizient und effektiv Kontakte zu knüpfen und zu vertiefen, liest du jetzt:

Erfolgsschlüssel 1: Habe beim Netzwerken einen klaren Fokus

Damit die Zeit, die du ins Networking investierst, eine gute Investition ist, sind diese drei Schritte wichtig:

Schritt 1: Setze dir klare Ziele mit der SMART-Methode

Bevor du dich ins Networking stürzt, ist es entscheidend, deine konkreten Ziele klar zu definieren. Mache dir dabei bewusst, dass Erfolg vor allem davon abhängt, wie präzise du deine Absichten formulierst.

Die in diesem Beitrag beschriebene SMART-Methode kann hierbei eine wertvolle Hilfe zur Zieldefinition sein. Indem du Ziele setzt, die spezifisch, messbar, erreichbar, relevant und zeitgebunden sind, legst du eine solide Basis für deine nächsten Schritte.

Schritt 2: Finde eine für dich passende, durchdachte Strategie

Networking ohne eine klare Strategie gleicht einem Schiff ohne Kompass. Investiere Zeit und Denkarbeit in die Entwicklung einer maßgeschneiderten Strategie, um mit dieser deine Ziele Schritt für Schritt zu verfolgen. Auf diese Weise kannst du dir bspw. ein gezieltes Kontaktnetzwerk auf Plattformen wie LinkedIn aufbauen oder persönliche Treffen bei virtuellen Kaffee- oder Mittagspausen vor Ort intensivieren.

Schritt 3: Handle proaktiv, denn der frühe Vogel fängt den Wurm

Ein zutreffendes Zitat lautet: „Erfolg ist TUN“. Auch die beste Strategie ist ohne Umsetzung in die Praxis nichts wert. Sei daher initiativ in deinem Networking-Ansatz. Wer aktiv auf andere zugeht, hat oft einen entscheidenden Vorteil. Der frühe Vogel fängt bekanntlich den Wurm.

Stelle proaktiv Kontaktanfragen auf Social-Networking-Plattformen wie LinkedIn, nimm an (kanzlei-)internen sowie externen Netzwerkveranstaltungen teil oder initiiere regelmäßig persönliche Treffen mit für dich aktuell oder potentiell relevanten Personen (wie Kolleg:innen, Mandant:innen oder Kooperationspartner:innen) aus deinem Netzwerk, egal ob diese digital oder bei einem Glas Wein nach der Arbeit stattfinden.

Erfolgsschlüssel 2: Agiere fokussiert, statt in Aktionismus zu verfallen

Erfolgreiches Networking erfordert nicht nur Aktivität, sondern vor allem eine strategische Ausrichtung. Regelmäßige Reflexion des eigenen Tuns sowie Monitoring der persönlichen Aktivitäten sind wichtig und notwendig, damit sich mit der Zeit entsprechende Netzwerkerfolge einstellen.

Prüfe daher regelmäßig, ob du auf der richtigen Plattform unterwegs bist oder diese auch entsprechend deinen Zielen und tatsächlichen Möglichkeiten (wie zeitlichen Ressourcen usw.) nutzt, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen. Wähle gezielt einen Kanal aus, der zu deinen beruflichen Ambitionen passt und auf dem zudem die Menschen präsent sind, die du ansprechen bzw. erreichen willst.

Habe nicht den Anspruch, auf Plattformen wie LinkedIn ständig aktiv sein zu müssen. Weniger ist oft mehr! Fokussiere dich daher – zumindest am Anfang – immer wieder auf deine Ziele sowie deren strategische Umsetzung und sorge so dafür, dass du in diesem Social Network – idealerweise über ein professionell aufgestelltes Profil hinaus – sichtbar, bekannt und anerkannt wirst.

Erfolgstipp 3: Netzwerke strategisch in deinem unmittelbaren (Kanzlei-)Arbeitsumfeld

Erfolgreiches Networking ist nicht nur auf spezielle, externe Veranstaltungen oder LinkedIn beschränkt. Vielmehr bietet dein Arbeitsalltag zahlreiche Gelegenheiten, berufliche Beziehungen zu stärken und auf diese Weise interne oder Mandatsverbindungen zu vertiefen.

Verabrede dich bspw. regelmäßig zum Mittagessen mit aktuellen sowie auch früheren (Kanzlei-)Kolleg:innen oder (potenziellen) Mandant:innen. Diese Treffen – idealerweise außerhalb des Büros und ohne unmittelbaren Arbeitsbezug – schaffen nicht nur eine lockere Atmosphäre, sondern bieten dir auch die Möglichkeit, die jeweilige Beziehung strategisch weiterzuentwickeln und die betreffende Person noch besser kennenzulernen.

Nutze sich dir bietende Gelegenheiten, dich mit Kooperationspartner:innen oder Multiplikator:innen – wie Kolleg:innen aus anderen Kanzleien – auf Networkingveranstaltungen auszutauschen. Dies stärkt nicht nur den bestehenden Kontakt, sondern ermöglicht dir mit der Zeit auch, über diese Personen Sichtbarkeit und Reichweite zu erlangen sowie auch dein Netzwerk zu erweitern.

Außerdem bieten Reisen oft unerwartete Freiräume. Nutze diese Anlässe, um bereits bestehende Beziehungen durch ein persönliches Treffen vor Ort zu vertiefen oder einfach einen informellen Plausch mit einzelnen Netzwerkkontakten zu halten.

 

Kein anderer Mensch sorgt regelmäßig dafür, dass du deine (Karriere-)Ziele erreichst, außer du selbst! Wenn du beim Networking ohne Ziele und Strategie agierst oder darauf keinen Fokus hast, ist deine Zeit falsch investiert. In diesem Fall kannst du auch nicht erwarten, dass dir dein guter Ruf über die Menschen aus deinem Netzwerk vorauseilt und das lieber schon gestern als morgen. 

 

Über die Autorin:

Dr. Anja Schäfer ist Anwältin, Expertin für Networking & Female Leadership in Kanzleien. Als Karrierementorin unterstützt sie exklusiv Jurist:innen in puncto Personal Branding, Selbstmarketing und Networking bei ihrer Sichtbarkeit als Expert:in sowie zur strategischen Ausrichtung im (Anwalts-)Beruf. Sie spricht über die genannten Themen im „Juristinnen machen Karriere!“ – Podcast und veranstaltet regelmäßig vor Ort bzw. virtuell Networking-Events für Kolleginnen.

Einen Überblick in die von ihr entwickelte „Erfolgsstrategie Networking für Jurist:innen“ gibt es hier als Workbook zum Download.

Link zum Workbook: https://anja-schaefer.eu/strategie

Link zum Podcast: https://anja-schaefer.eu/podcast

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