Skip to main content

Journal / Allgemein

SMARTe Karriereplanung für junge Jurist:innen

Ziele klar definieren und gemeinsam mit anderen erfolgreich umsetzen:

Um als Nachwuchsjurist:innen beruflich voranzukommen, braucht es SMART formulierte, motivierende (Karriere-)Ziele. Denn nur wenn du selbst von deinen Zielen begeistert bist und diese zudem klar definierst, wirst du sie - im besten Fall mit der Unterstützung von Personen aus deinem unmittelbaren (privaten) Umfeld sowie aus deinem beruflichen Netzwerk - erreichen. Erfahre im Folgenden, wie du deine – beruflichen sowie auch persönlichen - Vorhaben SMART aufsetzt und diese zusammen mit deinen Unterstützer:innen realisierst. Erkenne auch, welche Hürden du vermeiden solltest, damit deinem Erfolg nichts mehr im Wege steht. 

  • Artikel teilen
SMARTe Karriereplanung für junge Jurist:innen

Warum du deine Karriereziele (noch) nicht erreichst

Was immer du tust, tust du, weil du (bewusst oder unbewusst) ein bestimmtes Ziel erreichen willst. Zahlreiche persönliche sowie berufliche (Karriere-)Ziele erreichen wir nicht auf Anhieb, nicht beim ersten Mal und nicht so leicht, wie wir glauben. Dennoch können wir unsere Vorhaben häufig viel leichter erreichen, als wir es uns in diesem Moment vorstellen können.

Trotzdem geben die meisten Menschen zu schnell auf und erreichen ihre Ziele nicht (mehr). Besonders dann, wenn das Zielerreichungsdatum näher rückt. Die Gründe dafür können vielfältig sein:

Fehler 1: Du hast dir kein spezifisches Ziel gesteckt, sondern nur einen Wunsch formuliert.

Ein bloßer Wunsch reicht regelmäßig nicht als Motivation, um ein bestimmtes (Karriere-)Ziel zu erreichen. Kolumbus ist auch nicht einfach in See gestochen, um sich etwas umzuschauen. Er hatte ein konkretes Ziel vor Augen, nämlich den Seeweg nach Indien zu finden.

Um ein konkretes Ergebnis zu erreichen, braucht jede:r Nachwuchsjurist:in ein klares, idealerweise SMART formuliertes (Karriere-)Ziel, welches zudem noch motiviert. Das Ergebnis (wie bspw. ein Praktikum in einer renommierten Kanzlei oder ein Jobangebot von einem bekannten DAX-Unternehmen) sollte dich mehr anspornen als das Verharren im gut bekannten Status quo. Zudem gewinnst du andere für dein Vorhaben nur, wenn du selbst davon begeistert berichtest.

Fehler 2: Du vergleichst dich regelmäßig mit anderen – in der Regel zu deinem Nachteil.

Stellst du auch immer wieder fest, dass andere Kolleg:innen (in deinen Augen) ihre persönlichen Ziele leicht erreichen und schneller beruflich vorankommen? Dein Weg in die Wunschkanzlei erscheint dir viel langwieriger als der der anderen. Das demotiviert und führt dazu, dass du (bislang) zu schnell aufgibst.

Fehler 3: Du glaubst, deine Ziele zu 100 Prozent erreichen zu müssen. Das ist zu selten der Fall.

Du bist frustriert, weil dir bspw. nur Teilerfolge gelingen. Deine Wunschkanzlei bietet dir nur eine Stelle als wissenschaftliche:r Mitarbeiter:in und nicht als Anwält:in an. Diese hat dir nur einen Referendariatsplatz an einem ihrer deutschen Standorte und nicht für London oder New York zugesagt.

Hier hilft nur eines: Betrachte Teilerfolge als einen wichtigen Schritt auf dem Weg zum Gesamterfolg. Denn ohne Ziel „erleidest“ du dein Schicksal, zielfokussiert gestaltest du es. Mit einem konkreten Ziel kommst du auf jeden Fall weiter als ohne.

Allen erfolgreichen Jurist:innen gemeinsam ist ein SMART definiertes (Karriere-)Ziel

Ambitionierte Ziele allein führen nicht zu den Sternen. Für deinen „Karrierehimmel“ brauchst du klar bestimmte, motivierende Ziele neben einer auf deren Realisierung ausgerichteten Strategie und konkreten Umsetzungsaufgaben. Erfahre im Folgenden, warum du deine Ziele SMART formulieren solltest, und wie du dies Schritt für Schritt tust.

SMARTe Ziele?

SMART ist eine Abkürzung für eine Zielsetzungsmethode, die dich dabei unterstützt, definierte, überprüfbare, motivierende und zudem erreichbare Ziele zu setzen. Diese wurde von Peter Drucker, einem Pionier der deutschsprachigen Managementlehre, eingeführt und weiterentwickelt.

SMART steht für:

  • Spezifisch
  • Messbar
  • Attraktiv
  • Realistisch
  • Terminiert

Klare, motivierende und quantifizierte Ziele mit Zeitrahmen schaffen mehr Struktur und sind auch für die Menschen aus deinem Netzwerk leicht verständlich. Außerdem können Teilprojekte so schneller an das Gesamtziel angepasst werden. Wie du mit der SMART-Formel die Erreichung deiner Ziele einfacher machen kannst, erfährst du hier:  

Schritt 1: Setze dir ein spezifisches und damit konkretes Ziel

Damit du dein Ziel verwirklichen kannst, achte darauf, dass es auf deine beruflichen Ambitionen ausgerichtet und prägnant formuliert ist. Schließlich willst du nicht irgendein Projekt, sondern ein konkretes Vorhaben (eine Referendariatsstation in deiner Wunschkanzlei an einem bestimmten Ort usw.) zum Erfolg führen.

Schritt 2: Formuliere dein Ziel objektiv messbar

Beziffere das gewünschte Ergebnis deines Vorhabens durch eine Frist, Zahl, einen Prozent- oder anderen Messwert. Denn das unterstützt dich später dabei, den Erfolg (oder auch Misserfolg) deines jeweiligen Karriere-(Teil)-Projekts entsprechend zu bewerten.

Schritt 3: Dein Ziel sollte machbar sein und gleichzeitig motivieren

Achte darauf, dass deine Ziele zugleich ehrgeizig und attraktiv sind, aber noch im Bereich des Erreichbaren liegen. Eine Gehaltserhöhung um 5.000 bis 10.000 €/Jahr kann für Berufseinsteiger:innen ein ambitioniertes Ziel sein, eine um 20.000 bis 30.000 €/Jahr lässt sich sehr wahrscheinlich nicht verwirklichen.

Schritt 4: Behalte bei deinen (beruflichen) Ambitionen den Bezug zur Realität

Es sollte eine reelle Chance bestehen, dass du das gewünschte Ergebnis erreichst. Bestimmte Vorhaben sind vielleicht ausführbar, aber womöglich nur, wenn du bspw. monatelang überdurchschnittlich viel Zeit in den Aufbau deines Netzwerks steckst. Vergewissere dich also, dass du die Ressourcen erübrigen kannst, um ein konkretes Vorhaben zu realisieren, und vermeide realitätsferne Ziele.

Schritt 5: Terminiere deine Ziele

Lege ein Enddatum fest. Ohne einen festen Zeitrahmen kann sich ein (Karriere-)Projekt in die Länge ziehen, unklare Ergebnisse oder einen unerwarteten Mehraufwand mit sich bringen. Setze dir daher für jedes deiner beruflichen/persönlichen Ziele einen Stichtag, zu dem du es im Idealfall realisiert hast.

SMART formulierte Ziele gemeinsam mit anderen erreichen

Egal ob du dir kurz-, mittel- oder langfristige Ziele setzen und erreichen willst, stelle sicher, dass deine wichtigen (Karriere-)Ziele alle SMART-Komponenten aufweisen. Dies gilt insbesondere, wenn du bspw. über deine Kontakte einen bestimmten Praktikums- oder Referendariatsplatz oder sogar den Einstieg in den Anwaltsberuf finden willst.

Stelle den Nutzen deines Ziels für dein Netzwerk klar heraus

Formuliere einzelne Vorhaben so, dass diese auch für bestimmte Personen aus deinem persönlichen Umfeld oder Netzwerk interessant und (damit auch) relevant sind. Wenn diese Menschen genau wissen, worauf du hinauswillst, und wie ihr individueller Einsatz die Zielerreichung unterstützt, sind sie motivierter.

Kommuniziere jedoch nicht nur den Eigennutzen, sondern regelmäßig auch die Vorzüge für deine potenziellen Unterstützer:innen im Sinne von „win-win“. Überlege dir also im Vorfeld, welchen Benefit deine Gegenüber konkret davon haben, wenn diese dir helfen, dein (Karriere-)Ziel zu erreichen. Denn nur dann fühlen sich diese angesprochen und auch eingeladen, dich bei der Erreichung des jeweiligen Ziels zu unterstützen.

Hole dir Feedback zu einzelnen Zielen

„Teste“ ausgewählte (Karriere-)Ziele vorab, indem du darüber im vertrauten oder kleinen Rahmen sprichst. Kontaktiere einzelne, dir wohlgesinnte Personen aus deinem Netzwerk und tausche dich mit diesen über dein konkretes Vorhaben aus. Beobachte deren Reaktion: Sind sie interessiert, daran mitzuwirken?

Wenn du auf diese Weise über dein Vorhaben sprichst, erhältst du zum einen noch mehr Klarheit darüber, was du genau erreichen willst. Zum anderen erfährst du mehr über den Mehrwert, den du anderen dadurch bieten kannst.

Sprich mit den für dich relevanten Personen

Nun ist es an der Zeit, auf genau die Personen zuzugehen, die du für die Zielerreichung gewinnen willst. Sprich diese direkt an. Kommuniziere dabei kurz und prägnant, was du einerseits erreichen willst und wobei dich dein Gegenüber unterstützen kann.

Überlege dir im Vorfeld, wie du das Ganze so verpackst, dass sich die jeweilige Person unmittelbar angesprochen und zugleich eingeladen fühlt, dir z.B. mit einem Kontakt oder einer Empfehlung weiterzuhelfen. Beobachte auch hier die Reaktion deines Gegenübers, um deine Kommunikation weiter zu optimieren.

Ziele lassen sich gemeinsam mit anderen auf verschiedenen Wegen erreichen. Sei daher offen für die Vorschläge und Ideen anderer, denn auch diese können zum gewünschten Ergebnis führen.

Du hast einzelne (Teil-)Ziele erreicht? Feiere im besten Fall jeden Erfolg mit den Menschen aus deinem Netzwerk. Auf diese Weise animierst du diese nicht nur, ebenfalls die eigenen Ziele in den Angriff zu nehmen, sondern motivierst sie auch, dich beim nächsten Vorhaben wieder zu unterstützen.

**********************************************************************************

Über die Autorin:

Dr. Anja Schäfer ist Anwältin, Expertin für Networking & Female Leadership in Kanzleien und Host des „Juristinnen machen Karriere! Podcast“. Als Karrierementorin unterstützt sie exklusiv Juristinnen in puncto Netzwerkaufbau, Selbstmarketing und Sichtbarkeit als Expertin sowie zur strategischen Ausrichtung im (Anwalts-)Beruf. Sie veranstaltet regelmäßig Karriere-Events für Juristinnen vor Ort wie auch virtuell.

Link zu den Karriere-Powerworkshops: https://anja-schaefer.eu/karriere

Weitere Artikel

Zur Strafbarkeit von Unternehmen

Zur Strafbarkeit von Unternehmen

Die Idee der Einführung einer echten Unternehmensstrafbarkeit ist weder neu noch einfallsreich, aber dennoch wieder „en vogue“.2 Kaum ein anderes Thema hat die wirtschaftsstrafrechtliche Diskussion Deutschlands im 20. Jahrhundert derart geprägt.

Die 24 wichtigsten Definitionen im Strafrecht

Die 24 wichtigsten Definitionen im Strafrecht

Bei juristischen Fachbegriffen wie „Kausalität“ oder „objektive Zurechnung“ darf man nicht lange überlegen. Diese Definitionen müssen sitzen, denn in der Strafrechtsklausur ist Zeit ein knappes Gut!

Voraussetzungen für das Jura-Praktikum

Voraussetzungen für das Jura-Praktikum

Die Voraussetzungen für die praktischen Studienzeiten (Pflichtpraktikum) findet Ihr im jeweiligen Juristenausbildungsgesetz eures Bundeslandes. Dieser Beitrag soll euch einen kurzen Überblick über die Voraussetzungen der einzelnen Bundesländer geben.