Rechtsanwalt Christian Albrecht
H/T Defensio Strafverteidiger
iurratio: Warum haben Sie sich entschieden, bei Ihrem jetzigen Arbeitgeber zu arbeiten?
Christian Albrecht: Der Grund meiner Tätigkeit bei H/T Defensio liegt bereits viele Jahre zurück. Beide Gründungspartner der Kanzlei haben mich in meinem Studium als Repetitoren ausgebildet. Sie haben meine juristische Ausbildung maßgeblich und entscheidend geprägt, auch wenn mein Focus in dieser sehr herausfordernden Zeit eher auf dem Zivil- als dem Strafrecht lag.
Im Referendariat änderte sich dies, insbesondere aufgrund der zunächst zu absolvierenden Station bei der Staatsanwaltschaft. Meine Leidenschaft für Strafverteidigung gebar aus einer unter rechtsstaatlich nicht zu ertragenden Arbeitsweise und -auffassung der Staatsanwaltschaft. Zudem war es unerträglich, unverteidigte Beschuldigte vor Gericht zu sehen. Diese kamen regelmäßig sprichwörtlich „unter die Räder“ der Justiz.
Das Feuer war entfacht und der Wille als Strafverteidiger hier einzuwirken, ist seitdem unerschütterlich. Es stellte sich dann die Frage der Anwaltsstation. Hierbei fiel meine erste Wahl auf H/T Defensio. Die Ausbildungsinhalte innerhalb der Station waren optimal und vielseitig, um einen Einblick in das Leben eines Strafverteidiger zu bekommen. Insbesondere die Teilnahme an Mandantengesprächen, das Anfertigen von Schutzschriften und die Begleitung von Dr. Hennig zu Hauptverhandlungen bildeten dabei den Kern der Ausbildung. Bereits nach wenigen Wochen keimte in mir der Wusch auf, hier als Anwalt, Strafverteidiger und Partner meine Zukunft zu gestalten. Schnell gab es erste Gespräche über eine gemeinsame Zusammenarbeit, Wachstum und diverse Ziele. Zudem entstand eine enge Freundschaft zu Dr. Jonas Hennig.
Daher absolvierte ich auch meine Wahlstation bei H/T Defensio. In diesen Monaten durfte ich in kleineren Verfahren eigenständig als Strafverteidiger auftreten, weitere unangenehme Charaktere der Justiz kennenlernen und mich für die Interessen der Beschuldigten einsetzen. Später nahm mich die Kanzlei mit offenen Armen auf.
iurratio: Welche Stationen haben Sie durchlaufen, um Partner zu werden?
Christian Albrecht: Nach dem Bestehen des 2. Staatsexamens stieg ich Mitte Februar als Salary Partner in der Kanzlei mit der Option ein, nach 2 Jahren vollwertiger Partner zu werden. Ich übernahm den Hamburger Standort, betreute diesen eigenständig und baute diesen aus. Später übernahm ich zudem den neuen Standort in Lübeck.
Bereits nach einem Jahr boten mir die Gründungspartner an, Partner von H/T Defensio zu werden. Heute ist die Kanzlei um ein Vielfaches gewachsen und die größte Strafrechtskanzlei in Norddeutschland , so dass ein direkter Einstieg als Partner natürlich nicht mehr möglich ist. Es ist einerseits Glück, aber auch eine Herausforderung, in der Gründungsphase oder zumindest am Ende einer solchen in einer Kanzlei durchzustarten.
iurratio: Wie hat Ihr Arbeitgeber Sie auf diesem Weg unterstützt?
Christian Albrecht: Beide Gründungspartner halfen mir, den Weg in die Selbstständigkeit zu meistern. Dr. Hennig selbst war mein Mentor und half mir in vielen kniffligen Situationen. Ich profitierte stets von seinem Knowhow, Weitblick und seiner Erfahrung. Und dies nicht nur im Strafrecht. Auch an die Aufgaben aus dem Bereich Geschäftsführung wurde ich intensiv und wohl dosiert herangeführt.
Alle Fort- und Weiterbildungen wurden von der Kanzlei übernommen. Bereits zu Beginn konnte ich erfolgreich am Fachanwaltslehrgang teilnehmen. Sämtliche für die Erteilung des Fachanwaltstitels erforderlichen Hauptverhandlungstage und Fälle hatte ich bereits nach einem Jahr zusammen.
iurratio: Welche Fähigkeiten und Qualifikationen muss man mitbringen, um Partner zu werden?
Christian Albrecht: Zunächst einmal muss man bereit sein, Verantwortung zu übernehmen. Persönlich und ökonomisch. Von enormem Vorteil ist es, über ein facettenreiches Portfolio an unterschiedlichen Skills zu verfügen. Weit über dem Durchschnitt liegender Einsatz, Stringenz, übermäßige Akribie, die Bereitschaft, über seine eigenen Grenzen hinauszugehen sowie ein höchstes Maß an Leidenschaft für den Beruf eines Strafverteidigers sind weitere positive Aspekte. Zudem sind zumindest grundlegende Kenntnisse für wirtschaftliche Zusammenhänge, Erfahrung oder Talent im Bereich Personal- und Geschäftsführung erforderlich. Durchsetzungsvermögen und ein gewisses Verständnis für Individualität sind ebenso von Vorteil.
Ich empfehle zudem, sich frühzeitig zu spezialisieren. Aus meiner Sicht ist dies einer der Erfolgsschlüssel.
iurratio: Was sind die Vor- und Nachteile an Ihrer Position? Wie wirkt sich Ihre Position auf Ihre Work-Life-Balance aus?
Christian Albrecht: Gefühlt gibt es keine Nachteile, sondern nur Vorteile. Mein überwiegender Lebensinhalt besteht – neben meiner Rolle als Ehemann und Familienvater, die aus Sicht meiner Frau bisweilen zu kurz kommt – aus der Tätigkeit als Strafverteidiger und Partner dieser Kanzlei. Und dies nicht nur von Montag bis Freitag. Als selbstständiger Partner genieße ich aber auch alle Vorzüge der Unabhängigkeit. Nach diversen Tätigkeiten insbesondere während meines Studiums, wollte ich nie wieder weisungsgebunden und nur beschränkt verantwortungsvoll tätig sein. Die Selbstständigkeit hat mich immer fasziniert und ich möchte diese um keinen Preis missen.
iurratio: Was können Sie angehenden Berufseinsteigern raten, die ebenfalls das Ziel der Partnerschaft anstreben?
Christian Albrecht: Berufseinsteigern rate ich, zu Beginn die Ziele ehrlich abzuwägen. Möchte ich die Selbstständigkeit? Möchte ich in eine Partnerschaft und evtl. die Geschäftsführung mit all seinen Chancen, aber auch Risiken? Ist für mich klar, dass die Woche 7 Tage hat und Urlaub überbewertet wird? Will ich Verantwortung tragen oder gebe ich diese lieber ab?
Jeder muss sich die Frage stellen, was ihm wichtig ist und ob er oder sie die Bereitschaft für überdurchschnittliche Entbehrungen mitbringt. Nur mit Fleiß und viel Engagement lässt sich dieses Ziel erreichen.
iurratio: Vielen dank für Ihre Zeit und das Interview, Herr Albrecht!
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