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Mediation: Interview mit RAin Schmid (WBS.LEGAL)

Im Rahmen unserer Interviewreihe "Berufsspecials" berichtet Rechtsanwältin Renate Schmid von WBS.LEGAL über die Anforderungen und Perspektiven einer anwaltlichen Tätigkeit im Bereich der Mediation und teilt ihre Erfahrungen.
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"Wichtig ist gutes Zuhören, eine wertschätzende Haltung gegenüber den Konfliktparteien und eine stets klare Haltung, das Verfahren zu führen."

Rechtsanwältin Renate Schmid

Können Sie sich zunächst kurz vorstellen?

Ich begann meine berufliche Laufbahn zunächst bei dem dt.—frz. Kultursender ARTE und wechselte dann in die Rechtsabteilung von Sony Pictures nach Köln. Als Anwältin bin ich seit 10 Jahren in der Medienrechtskanzlei WBS.LEGAL tätig. Eine Zeitlang überlegte ich statt eines klassischen juristischen Berufes in den Journalismus zu gehen. So habe ich während meines Studiums als freie Mitarbeiterin für einen Hörfunk gearbeitet und meine Wahlstation in der Redaktion recht und Justiz des SDR absolviert. Letztlich zog es mich dann aber doch in die juristische Praxis.

Womit müssen Jurist:innen an einem typischen Arbeitstag im Bereich Mediation rechnen? Was umfasst dieses Gebiet?

Mediation ist ein besonderes Verfahren zur Streitbeilegung und kann daher grundsätzlich in Konfliktfällen jeder Art eingesetzt werden, wenn die Streitparteien dies wollen. Daher erwarten einen Mediator unterschiedlichste Lebenssachverhalte und Menschen.

Was hat Sie dazu bewogen, sich für eine Tätigkeit in der Mediation zu entscheiden? In welchem Karrierestadium fiel die Entscheidung, anwaltlich in diesem Bereich tätig zu werden?

Mich hat die Methodik der Mediation fasziniert, bei der es darum geht, dass die Parteien eine eigene Lösung für ihren Konflikt erarbeiten. Das ist eine echte Alternative zu Gerichtsverfahren, aber auch zu Schiedsverfahren oder anderen Schlichtungsmethoden.

Inwieweit sind Ihre Erwartungen an die praktische Arbeit in dem Bereich erfüllt worden? Was waren Ihre größten Überraschungen?

Leider ist Mediation in Deutschland immer noch zu wenig verbreitet. Insofern ist die Akquise von Fällen anspruchsvoll.

Was sind Ihrer Meinung nach die spannendsten bzw. schwierigsten Herausforderungen in der Mediation?

Die größte Herausforderung ist es, bei hoch eskalierten Konflikten die Parteien dazu zu bewegen, auf den Konflikt mit den Augen der anderen Partei zu sehen. Gelingt dieser Perspektivwechsel, ist alles möglich.

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Welche Soft Skills sind für eine (anwaltliche) Tätigkeit in der Mediation vorteilhaft bzw. notwendig? Auf welche Anforderungen der Branche müssen sich Bewerber:innen hier einstellen?

Wichtig ist gutes Zuhören, eine wertschätzende Haltung gegenüber den Konfliktparteien und eine stets klare Haltung, das Verfahren zu führen. Wie gesagt, ist der Markt für Mediation schwierig.

Sie haben eine Ausbildung zur Mediatorin abgeschlossen. Wann empfehlen Sie Interessierten, diese zu absolvieren? Wie ist eine solche aufgebaut und wo kann man die Ausbildung absolvieren?

Eine Mediationsausbildung macht Sinn, wenn man bereits eine Berufsausbildung abgeschlossen hat. Sie teilt sich in der Regel in mehrere Blöcke von zwei bis drei Tagen. Ausbildungsangebote finden sich im Netz. Auch das deutsche Anwaltsinstitut bietet eine Ausbildung an.

Welche weitere Aus-/Weiterbildung in dem Rechtsgebiet würden Sie Junganwält:innen ans Herz legen?

Zunächst sollte die Grundausbildung absolviert werden. Danach kann man sich z. B. in Familienmediation oder Wirtschaftsmediation weiterbilden. 

Welche Zukunftsaussichten sehen Sie für Berufseinsteiger:innen im Bereich Mediation?

Mediation als alleiniges Standbein ist schwierig. Man sollte immer ein weiteres Standbein haben.

Welchen Ratschlag würden Sie an Mediation interessierten Nachwuchsjurist:innen mit auf den Weg geben?

Man sollte sich nicht darauf verlassen ausschließlich von Mediation leben zu können. Eine Mediationsausbildung ist aber auf jeden Fall eine Bereicherung auch für die anwaltliche Tätigkeit, da die erlernten Skills auch in der Anwaltstätigkeit eingesetzt werden können.

Vielen Dank für das Interview und die Zeit, Frau Schmid!


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