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Start up-Gründungen von Studierenden und Referendaren

Wir hatten die Möglichkeit, mit zwei neuen Start-ups über ihre Ideen und Umsetzung zu sprechen. Die Gründer von LEX superior und Datalex24 zeigen uns ihre Arbeit hinter den Kulissen und wollen die Nachwuchsjuristen animieren, sich für Legal-Tech zu interessieren.
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Gerade in der heutigen Zeit sind gute Informationen zur Start-up-Gründung leicht zugänglich

Legal Tech steckt in Deutschland zwar quasi noch in Kinderschuhen, aber es gibt bereits Nachwuchsjuristen, die sich an dieses Thema wagen und sich sogar bereits etabliert haben. Die Universitäten bieten noch kaum Weiterbildungsangebote an, dennoch gibt es auch hier bereits aufgeweckte Studenten und Referendare, die ihr Interesse zum IT mit Recht verbinden. Erfolg zeigte sich bereits bei den ersten Start-ups in diesem Bereich.

2013 wurde von den zwei Bremer Studenten Philipp Harsleben und Marco Klock „edicted“ gegründet. Ursprünglich wurden durch diese Plattform Aufträge von Kanzleien an Studenten vermittelt. Die Plattform etablierte sich schnell im Markt und wird seit Ende 2016 sogar von dem Verlag C.H. Beck unterstützt. Das Ziel ist die Verknüpfung von juristischen Ressourcen in Form von Personal mit effizientem Outsourcing von Teilprozessen wie Recherche, Gutachten und Schriftsätze.

Das gleiche erfolgreiche Team steckt auch hinter „rightmart“. Rightmart hat es mit ihrer Arbeit schon in die Schlagzeilen geschafft. Sie ist eine Legal-Tech Kanzlei und aktiv vor allem im Verkehrs- und Sozialrecht. Bei Rightmart gilt das Motto: „Das Recht darf kein Luxusgut sein, sondern ein Gut für jedermann“. Mit ihrem Ableger „Hartz VI- Bescheide“ überprüfen Sie Hartz IV- Bescheide auf Fehlerfreiheit und werden nicht selten fündig.

Dabei werden die Bescheide in ein sog. Workflow-Managment-System eingespeist, welches überwiegend durch automatische Prozesse geleitet wird. Ein Anwalt kommt nur bei Bedarf dazu. Damit entsteht ein lukratives Geschäft für Rightmart und die Verbraucher profitieren ebenfalls.

Wir hatten die Möglichkeit, mit zwei neuen Start-ups über ihre Ideen und ihre Umsetzung zu sprechen. Die Gründer von LEX superior (Alex, Johannes und Tianyu) und Datalex24 (Dennis) zeigen uns ihre Arbeit hinter den Kulissen und wollen die Nachwuchsjuristen animieren, sich für Legal Tech zu interessieren.

LEX superior: Wir wollen eine Standard-App für alle Juristen im Studium und Referendariat und auch darüber hinaus entwickeln. Sie soll eine App sein, die jeder Jurist stets bei sich hat und auf die er sich verlassen kann. Inhaltlich geht es uns um juristisches Wissen. Das fängt natürlich beim Gesetz an, weil sich unsere gesamte Arbeit am Gesetz orientiert. Diese Gesetze-App haben wir bereits entwickelt. Im nächsten Schritt geht es nun darum, auf Grundlage des Gesetzes juristisches Wissen zu vermitteln. Derzeit erstellen wir die Inhalte dafür selbst und werden von einer Gruppe außerordentlich erfolgreicher Juristen beraten. Künftig sollen unsere Nutzer aber auch die Möglichkeit haben, das eigene Wissen über unsere App zu bündeln und zu organisieren. Wir setzen uns stark dafür ein, dass die juristische Ausbildung qualitativ verbessert und standardisiert wird. Deshalb ist es unser erklärtes Ziel, an einem digitalen juristischen Ausbildungsstandard zu arbeiten, den die Digital Natives im digitalen Zeitalter auch verdient haben.

LEX superior haben wir – Alex, Johannes und Tianyu – 2016 zu dritt gegründet. Alex ist Ingenieur und Full-Stack Entwickler mit über 10 Jahren Programmiererfahrung. Johannes ist Jurist, hat sich in den letzten drei Jahren allerdings größtenteils selbst das Programmieren beigebracht und bewegt sich derzeit deutlich mehr in den Programmiersprachen Go und Python als in der juristischen Fachsprache. Tianyu ist ebenfalls Jurist und promoviert neben LEX superior zur Frage der Automatisierung in der Subsumption – damit leistet er quasi Forschungs- und Entwicklungsarbeit für unser Startup.

Datalex24: Zeit ist bekanntlich Geld und hier kommt Datalex24 ins Spiel. Datalex24 bietet Kunden im Bereich des Datenschutzes schnell die erforderliche Sicherheit (Datenschutzerklärung, Verarbeitungsverzeichnisse), ohne die dafür notwendigen Schritte und Prozesse künstlich in die Länge zu ziehen. Durch den Einsatz eines smarten IT-Systems können wir hier effiziente Lösungen liefern. Die notwendige anwaltliche Arbeit wird auf ein effizientes Minimum reduziert. Hierdurch können wir viele Kosten einsparen, was unmittelbar unseren Kunden zu Gute kommt. Unsere Kunden erhalten in kurzer Zeit eine umfangreiche Aufstellung sämtlicher Unterlagen, ergänzen diese in wenigen Schritten und sind damit grundsätzlich abgesichert.

Hinter Datalex24 stehen Jens (unser „IT-Nerd“ und Verantwortlicher für unser Marketing), Jens-Peter (unser Rechtsanwalt und selbstständiger Unternehmer) und ich (Dennis). Ich befinde mich derzeit in der Examensvorbereitung und konnte bereits im Vorfeld eigene unternehmerische Erfahrungen sammeln. Ein 2014 mit einem Freund gegründetes Unternehmen konnten wir im letzten Jahr erfolgreich veräußern.

iurratio: Wie seid Ihr auf die Idee für euer Start-up gekommen?

LEX superior: Die Idee entspringt unseren (teilweise sehr frustrierenden) Erfahrungen aus dem Jurastudium und Referendariat. Wir schreiben das Jahr 2018 und die juristische Ausbildung wird zum Teil immer noch betrieben, als sei es 1950. Das betrifft nicht nur die Inhalte, sondern insbesondere die Art und Weise, wie man ausgebildet wird. Anschaulich: Es wird immer noch in Loseblattsammlungen gewälzt und von Hand viel auswendig Gelerntes auf Papier geschrieben. Das sind alles keine Digitalkompetenzen, die der Jurist des 21. Jahrhunderts eigentlich in der Ausbildung erwerben müsste. Keiner schreibt im Beruf noch von Hand und im Informationszeitalter kann Wissen einfach nachgeschlagen werden, ohne dass man Einzelheiten pauken und verinnerlichen muss.

Deshalb haben wir gesagt: Wir ändern das! Wir digitalisieren die juristische Ausbildung! Das bedeutet nicht nur, dass wir die Inhalte in Form unserer App digital zur Verfügung stellen, sondern es geht uns insbesondere auch darum, neue Wege einzuschlagen. Wir wollen Automatisierung in die juristische Ausbildung bringen. Ein erstes konkretes Tool wird sogar demnächst in einer Beta-Version veröffentlicht: Es handelt sich dabei um eine Art “Taschenrechner für Referendare”, mit dem Tenorierungen zivilgerichtlicher Urteile mitsamt auf den konkreten Einzelfall bezogener Erklärung generiert werden können.

Datalex24: Jens-Peter und ich interessieren uns seit langer Zeit für das Datenschutzrecht und beabsichtigten schon länger, in diesem Bereich gemeinsam beruflich tätig zu werden. Unser Ziel war es, eine Dienstleistung zu entwickeln, welche ohne langandauernde Prozesse auskommt und damit ein schnelles aber ebenso qualitativ hochwertiges Ergebnis liefert. Wir sahen und sehen durch die Wirksamkeit der neuen DSGVO viel Potential. In mehreren Fallstudien haben wir ermittelt, dass viele Unternehmen die gesamte Datenschutzinfrastruktur anwaltlich bearbeiten lassen und damit in hohe vierstellige Honorarbereiche vordringen. Datenschutz muss gerade für kleine und mittelständische Unternehmen bezahlbar sein.

Dagegen stecken hinter vermeintlich günstigen Anbietern vergleichbarer Dienstleistungen oft Webdesignagenturen oder Unternehmensberatungen. Aus unserer Sicht werden daher viele Kunden vor die Wahl gestellt: Qualität zu überhöhten Preisen oder preiswerte Alternativen ohne vorhandene bzw. tiefergreifende Fachkenntnisse. Ohne eine juristische Unterstützung ist eine umfangreiche Datenschutzsicherheit nicht realisierbar.

iurratio: Wie ist/war die Vereinbarkeit einer Unternehmensgründung mit Studium und Referendariat?

Datalex24: Grundsätzlich ist das alles eine Frage des Timings. In unseren Augen stehen Studium, insbesondere auch die Examensvorbereitung und das Referendariat nicht unbedingt in einem Widerspruch zur Gründung eines Unternehmens. Vielmehr kann man gerade noch während des Studiums und der Examensvorbereitung eine ausgesprochen freie Zeiteinteilung vornehmen und damit Lerneinheiten und Arbeitseinheiten aufeinander abstimmen. Wenn man daneben auch mal ein klassisches Arbeitnehmerverhältnis betrachtet, so wird schnell klar, dass eine freie Zeiteinteilung als Arbeitnehmer maximal eingeschränkt wird. Die Gründung eines Unternehmens erfordert allerdings Flexibilität, auch hier spielt der oben bezeichnete Zeitaspekt eine wichtige Rolle. Wer schon einmal selbst unternehmerisch tätig war, der hat sicher erlebt, dass es auch einen gewaltigen Unterschied macht, ob man in einem festgelegten Zeitraum für einen anderen arbeitet oder diese Zeit in seine eigene Unternehmung investiert. Die Gründung eines Unternehmens ist auch mit vielen Erfahrungen verbunden, welche einem gerade aus beruflicher Sicht langfristig einen größeren Vorteil bietet als Stunden langes Kommentare wälzen.

LEX superior: Es ist ja bekannt, dass die Examens(vorbereitungs)zeit kein Zuckerschlecken ist. Unser Start-up hat uns durch zwei Assessorexamen – zuerst Tianyu und erst kürzlich Johannes – begleitet. Es wäre gelogen zu sagen, dass es einfach gewesen wäre. Allerdings bekommt man es auch gut hin, wenn man sich bei der Examensvorbereitung auf das Wesentliche fokussiert und sehr effizient arbeitet. Gerade was Effizienz betrifft, haben wir auch durch das Start-up viel für die Examensvorbereitung und auch für das juristische Arbeiten insgesamt gelernt. Auf die Leistung kommt es an und diese wird bekanntlich anhand der geleisteten Arbeit pro Zeit gemessen. Wer in Jura gut sein möchte, muss insbesondere auch schnell sein. Das kann/muss man lernen. Wir haben unsere Erfahrungen mit der Examensvorbereitung und auch die Erfahrung etlicher herausragender Juristen systematisch zusammengefasst. Das Ergebnis findet sich in unserer App im Bereich “Knowhow”.

iurratio: Hattet ihr Unterstützung durch Universitäten, Unternehmen oder Kanzleien?

LEX superior: Ein wichtiger und zündender Moment war unsere Teilnahme am Start-up-Weekend Rhein-Neckar, an dem Johannes und Tianyu 2015 teilgenommen und – ziemlich spontan – mit unserer Idee einen der Hauptpreise gewonnen haben (eigentlich wollten wir uns die Veranstaltung nur anschauen). Das Start-up-Weekend wird auch von Heidelberg Start-up Partners organisiert, die Teil der Gründungsinitiative der Universität Heidelberg sind. Davon haben wir sehr profitiert und wurden seitdem auch von ihnen unterstützt. Ansonsten hieß es tatsächlich selbst Ärmel hochkrempeln, eigene Ersparnisse anzapfen und loslegen!

Mittlerweile ist es glücklicherweise so, dass bereits einige besonders progressive Kanzleien uns und unsere Idee unterstützen, weil sie sehen, dass es letztlich ihre künftigen Mitarbeiter sind, die von einer modernisierten juristischen Ausbildung, die an das digitale Zeitalter angepasst ist, profitieren.

Datalex24: Wir haben Datalex24 ohne Unterstützung von Universitäten, Unternehmen oder Kanzleien gegründet. Allerdings kam ein Impuls für eines unsere Produkte durch die Äußerung eines Professors im Rahmen einer Vorlesung. Insofern hatten wir letztlich doch eine gewisse „Unterstützung“ durch eine Universität.

Wer hinter seiner Idee und seinem Unternehmen steht, der sollte nicht – vor allem nicht in der Gründungsphase – voreilig Hilfe von anderen in Anspruch nehmen, nur um es damit vermeintlich „leichter“ zu haben. Diese Unterstützung ist auch jedes Mal eine Verpflichtung, oft verbunden mit einem Minus an Entscheidungsspielraum. Eine solche Bindung kann in Einzelfällen vorteilhaft für ein Unternehmen während der Gründungsphase sein, viele vertrauen aber dadurch voreilig auf „die anderen“. Ein Gründer sollte hinter seiner Idee stehen. Das ist der Schlüssel zum Erfolg.

Man muss allerdings auch sehen, dass Networking und strategische Partnerschaften mit Kanzleien oder anderen Unternehmen einen enormen Mehrwert und wertvolle Synergien für das eigene Unternehmen bringen können. Ein guter Unternehmer sollte dabei stets beide Aspekte betrachten und im Einzelfall abwägen, welche Kooperationen vorteilhaft sind.

iurratio: Gab es besondere Herausforderungen bei der Gründung und Entwicklung Eures Unternehmens?

Datalex24: Wir hatten bisher mit eher wenigen Herausforderungen zu kämpfen, da wir bereits Erfahrungen mit der Gründung von Unternehmen haben. Gleichzeitig kamen die Vorteile unseres interdisziplinären Teams, welches verschiedene Kompetenzen und Fachkenntnisse verbindet zum Tragen. Gleichwohl standen auch wir vor den Herausforderungen, dass Juristen und IT-Spezialisten nicht immer die „gleiche Sprache“ sprechen. Wir Juristen mussten lernen, dass der ITler – ähnlich wie der Anwalt bei der Vertragsgestaltung – viele Eventualitäten beachten muss und wir dem ITler Antworten auf seine Fragen liefern müssen, damit man letztlich das gewünschte Produkt bekommt.

LEX superior: Jede Unternehmensgründung ist herausfordernd. Mit jeder Herausforderung bekommt man aber die Chance, viel dazuzulernen. Eine Herausforderung war natürlich die Bewältigung von zwei Examina neben der Existenzgründung. Eine andere besondere Herausforderung ist, dass wir sehr häufig an unterschiedlichen Standorten sitzen – in zeitlicher Reihenfolge kommen wir neben unserem Hauptsitz in Heidelberg auf Singapur, Shanghai, Frankfurt, New York, London, Oxford und Cambridge. Das erfordert, dass unsere Workstreams fast völlig digital verlaufen (gut – schließlich sind wir ein Digital-Startup) und wir uns sehr gut koordinieren.

Die effiziente Arbeit in interdisziplinären Teams – gerade was Jura und Tech betrifft – ist eine weitere Herausforderung. Im Ausgangspunkt spricht man nun mal andere Sprachen und wir konnten auf dem Weg viel lernen, was gelingende Kommunikation in beide Richtungen angeht. Aber gerade daraus entspringen die neuen Möglichkeiten, die Legal Tech bietet.

Datalex24: Ich bin der festen Überzeugung, dass der Bereich Legal Tech enormes Potenzial aufweist. Ein allgemeiner Blick auf die Entwicklung der IT-Branche in den letzten Jahrzehnten zeigt, wie schnell sich unsere Informationsgesellschaft entwickelt. Legal Tech ist dabei ein wichtiger Bereich, welcher in Zukunft ohne Zweifel von diesem digitalen Wachstum profitieren wird. Juristische Arbeitsprozesse werden durch Legal Tech mehr und mehr unterstützt oder sogar gänzlich automatisiert. Langfristig gehe ich sogar davon aus, dass die gesamte Funktions- und Arbeitsweise der juristischen Branche durch Legal Tech beeinflusst wird.

LEX superior: Legal Tech ist natürlich ein sehr weiter Begriff. Schließlich reden wir von der Schnittstelle zwischen Recht und Informationstechnologie, die sehr weitläufig ist und steten Veränderungen unterliegt. Deshalb lässt sich das Potenzial schwer einschätzen.

Wir können aber pauschal sagen: Sehr groß! Das liegt einerseits daran, dass sich in Sachen IT unter den Stichworten Künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen, Internet der Dinge und Big Data extrem viel bewegt. Andererseits haben wir mit Jura einen Bereich, der insgesamt noch ziemlich technologiefern ist. Exemplarisch: Juristen leben vielfach noch im Fax-Zeitalter und mit dem besonderen elektronischen Anwaltspostfach werden zaghafte und leider sehr wackelige Schritte in Richtung E-Mail gewagt. Dabei ist in Tech die Kommunikation per E-Mail auch schon wieder “out” – man verwendet dort Slack oder vergleichbare Tools. Gerade dieser große Abstand birgt viel Potenzial. Jetzt geht es darum, mit Legal Tech die richtigen Schnittstellen zu schaffen und Jura mit Tech zu verbinden.

Das ist auch gut so und dringend erforderlich. Schließlich leben wir nicht in einem Land, das unter juristischer Überversorgung “leidet”. Juristische Dienstleistungen sind teuer und häufig sogar prohibitiv teuer. Das ist der Grund, weshalb wir den landläufigen Satz kennen, das Recht haben nicht automatisch bedeutet, auch Recht zu bekommen. Legal Tech kann einen wichtigen Beitrag leisten, um diese Lücke zu schließen. Es geht also nicht nur um unternehmerisches, sondern insbesondere auch um gesellschaftliches Potenzial (Stichwort: Access to Justice).

LEX superior: Tut es! Wagt es! Es wird sich lohnen – egal ob man mit der Idee Erfolg hat oder nicht! Erstens lernt man ungemein viel Neues dazu, das zwar nicht examensrelevant, aber ziemlich berufsrelevant ist. (Oben haben wir ja schon angerissen, dass examensrelevantes Wissen und Skills vielfach nicht wirklich berufsrelevant sind.) Gerade in der heutigen Zeit sind gute Informationen zur Start-up-Gründung, -Entwicklung und -Führung leicht zugänglich. Man steht also nicht hilflos und orientierungslos da, sondern kann auf einen breiten Fundus bestehender Erfahrungen zurückgreifen. Schließlich genießt man als Unternehmer auch für Jurastudenten sonst ungekannte Freiheit. Um ein Unternehmen zu gründen, muss man niemanden um Erlaubnis fragen – das kann man einfach so machen.

Neben einer sinnvollen Idee und einem guten Team, gilt es aber auch, einen guten Zeitpunkt für die Gründung zu finden. Aus juristischer Sicht liegt der gute Zeitpunkt wohl eher erst nach dem ersten Staatsexamen. Es wird dann nicht mehr nur “Referendariat, Doktorarbeit oder LL.M.?” heißen, sondern “Referendariat, Doktorarbeit, LL.M. oder Legal Tech-Start-up?”. Wir finden, letzteres ist eine ziemlich gute Wahl!

Datalex24: Go for it! Oder bewerbt Euch mit Eurer Idee bei Datalex24 und wir setzen Eure Idee gemeinsam um ;-).

iurratio: Vielen Dank für das Interview!

*Aus Gründen der Leserlichkeit wird das generische Maskulinum verwendet; es sind alle Geschlechter gemeint.

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