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Mein Jurastudium an der Universität zu Berlin

Hier haben wir einen Erfahrungsbericht von Vanessa Kaufmann über ihr Jurastudium an der Humboldt Universität zu Berlin für euch. Es werden Fragen zur Organisation, zu den Materialien und zu der allgemeinen Betreuung im Studium geklärt.
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Die rechtswissenschaftliche Fakultät in Berlin ist ein schöner und geschichtsträchtiger Ort für das Jurastudium.

Ich möchte Jura studieren, aber wo?

Nach dem Abitur gilt es nicht nur, sich für ein Studienfach zu entscheiden, sondern auch die passende Universität auszuwählen. Der Wunsch, eine juristische Laufbahn einzuschlagen, ist nicht immer vorprogrammiert und das Wissen um Schwerpunktinteressen, Stärken und Schwächen in diesem Bereich oft mangels Erfahrung noch rar gesät. Deswegen ist es nicht immer leicht, unter den vielen juristischen Fakultäten, diejenige auszuwählen, die für einen richtig ist. Heimatsort, Wohn- und soziale Situation spielen oft eine wichtige Rolle, aber auch die Fragen:

  • Wie ist die Betreuungssituation?
  • Was bietet mir meine Universitätsstadt?
  • Was hat meine Uni, was andere nicht haben?

Zum Semesterstart wollen wir euch einige Studierende vorstellen, die uns einen Einblick in ihr Studierendenleben an ihrer Universität geben wollten. Ganz bewusst distanzieren wir uns von Werbung auf Hochschul-Onlinepräsenzen oder in Katalogen und stellen euch subjektive Eindrücke der jeweiligen Personen dar. Hier ist ein Erfahrungsbericht von Vanessa Kaufmann zu ihrem Jurastudium in Berlin.

Das Studium an der Humboldt Universität zu Berlin

Mein Name ist Vanessa Kaufmann. Als ich mein Studium 2010 begann hieß ich noch Vanessa Ruck und begann mein Studium Ruckzuck nach meinem Abitur. Es ging also im Oktober 2010 zum ersten Mal in das Auditorium Maximum der Humboldt Universität zu Berlin. Wir waren sehr viele Studenten und alle mehr oder weniger aufgeregt und gespannt. Ich werde niemals den Satz des Professors vergessen:

„Schauen Sie nach links und recht, diese Personen werden Sie am Ende des Studiums wahrscheinlich nicht mehr sehen!“

Es war tatsächlich so, dass im Laufe der Semester doch einige Kommilitonen mit den Rechtswissenschaften aufgehört haben.

Ein neues Umfeld und eine neue „Sprache“

In den ersten Wochen ging es direkt mit vielen zum Teil überfordernden Erledigungen los. In den Computerraum, in die Bibliothek, in die Universitätsbibliothek und vieles mehr. Es war viel und neu, teilweise auch verwirrend und man war eigentlich vollständig auf sich selbst gestellt. Es war wie ein neuer Kosmos in dem man sich zurechtfinden musste.

Es folgten rasch auch die ersten Vorlesungen und selbst ein Großteil der Sprache war neu. Fast rasend schnell gab es dann die ersten Klausuren und die zu bestehenden Grundlagenfächer und die Hausarbeiten in den drei großen Rechtsgebieten, Strafrecht, Öffentliches Recht und Zivilrecht.

Die Schwerpunktwahl

Nach guten 2 Jahren folgte dann die Entscheidung für einen Schwerpunkt. Diese traf ich zunächst erstmal ganz pragmatisch. Was bringt mir am Ehesten etwas für mein Examen? Also die klassische Frage: Was ist examensrelevant?

Ich entschied mich also für den Schwerpunk „Deutsche und internationale Strafrechtspflege“. Ich hatte immer schon ein vernünftiges Interesse für das Strafrecht und hatte auch zusätzlich einen Kurs zum Völkerstrafrecht belegt. Nun ging es also daran, das bereits vorhandene Wissen zu vertiefen und aufzufächern. Es folgten Fächer wie Europäisches Strafrecht, Völkerstrafrecht, Materielles Strafrecht, Prozessrecht und ein Seminar zu den Standardproblemen im Strafrecht. Es war also einiges bekannt und dennoch vieles neu.

Nach einem Jahr gab es dann die Schwerpunktprüfungen: Klausuren, eine Schwerpunktarbeit über „Ne bis in idem“ im europarechtlichen Kontext und eine mündliche Prüfung.

Mit Unirep und Selbststudium zum erfolgreichen Examen

Nach dem erfolgreichen Bestehen ging es sogleich in die Examensvorbereitung und die Frage kommerzielles Rep oder Selbststudium. Ich entscheid mich nach einiger Überlegung für das Selbststudium in Verbindung mit dem Unirep der Humboldt Universität zu Berlin. Ich muss sagen, dass das Rep der Humboldt Universität sehr gut war, gerade im Bereich des Öffentlichen Rechts. Noch während meiner Vorbereitung merkte ich auch eine weiter gehende Qualitätsverbesserung des Unireps und würde es jederzeit wieder so machen.

Parallel zu meine Vorbereitungen gab es die Möglichkeit für einen Klausurenkurs mit Korrektur. Auch das sehe ich als zentrales Element in der Vorbereitung auf das 1. Staatsexamen. Am meisten lernt man durch das reale Schreiben von Klausuren.

Der Ernstfall: Das Examen

Im Jahr 2015 nach 10 Semestern und bestandenem Schwerpunkt folgte dann meine Kampagne zum 1. Staatsexamen. Im April ging es los mit den Klausuren, diese Zeit war hart und ich kann nur sagen: Es stellte mich und meine Persönlichkeit auf eine harte Probe. Nachdem die Freude über das Ende der schriftlichen Prüfung groß war, ging es weiter mit dem Entgegenzittern zu den Ergebnissen und den Vorbereitungen auf die mündliche Prüfung und den darin enthaltenen Vortrag.

Im Herbst 2015 war es auch hier soweit, die mündlichen Prüfungen standen an. Auch diese habe ich bestanden und war somit im Herbst 2015 Juristin mit 1. Staatsexamen und ließ mir im Anschluss auch das Diplom von der Humboldt Universität verleihen.

Eine wunderbare Stadt, ein tolle Lage und eine gute Bibliotheksausstattung

Was ich insgesamt über die Humboldt Universität sagen kann, ist dass sie grundsätzlich gut ausgestattet ist. Gerade im technischen Sinne ist gibt es wenig auszusetzen. Die Bibliothek ist auch gut ausgestattet, im Bereich des europäischen Strafrechts meines Erachtens jedoch nicht sehr umfassend.

In der Zeit meines Studiums gab es zudem oft Bauarbeiten in und außerhalb der Universität/Fakultät/ Bibliothek. Ich empfand der dazugehörigen Lärm jedoch nie als besonders störend. Die Lage der Fakultät im Herzen von Berlin war angenehm.

Alles in allem lässt sich also sagen, dass meine Studienzeit an der Humboldt Universität zu Berlin eine schöne war.

Mein Wunsch an das Jurastudium

Insgesamt wünsche ich mir nur eins: Die Jurastudenten sollen sich dem bewusst werden, dass sie alle die gleichen Probleme haben und ein wenig von ihrer Ellenbogenmentalität abweichen. Denn das war leider etwas, was ich auch erleben musste. Das Herausreißen von Seiten aus Kommentaren, die die Lösung der Hausaufgabenproblematik beinhaltete ist da nur ein Beispiel, das Verstecken von Kommentaren in der Bibliothek ein weiteres. Also hoffe ich, dass sich dieses Negativbeispiel nicht weiter verfestigt und sich alle Kommilitonen darauf besinnen, dass sie letztlich alle in der selben Lage sind.

Die Humboldt Universität zu Berlin ist eine gute Universität und die rechtswissenschaftliche Fakultät ein schöner und geschichtsträchtiger Ort für das Jurastudium.

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