Verwaltungsstation beim Regierungspräsidium Freiburg, Abteilung Schule
Die Verwaltungsstation ist die einzige Station, die sich ausschließlich mit dem öffentlichen Recht befasst, sofern nicht die Wahlstation entsprechend ausgewählt wird. Der begleitende Unterricht dieser Station bzw. die Einführungsveranstaltung sind daher von hoher Bedeutung, um Grundkenntnisse für das Examen zu erlangen.
Examensrelevantes Lernen
Der Einführungslehrgang befasst sich mit Gebieten wie dem Wasserrecht, dem Immissionsschutzrecht, dem Gewerberecht etc. Das klingt zunächst nicht besonders spannend, ist aber für die Lösung der Examensklausuren äußerst relevant. Entweder es wird eine Klausur mit einem der behandelten Themengebiete gestellt oder es ist jedenfalls der Umgang mit einem unbekannten Gesetz erlernt worden, sodass die relevanten Normen und Strukturen rasch erkannt werden können.
Für das eigenständige Lernen der relevanten öffentlichen Themen empfehlen sich die „Kaiser-Skripte“, in denen viele wichtige Problemkreise sowohl des Allgemeinen als auch des Besonderen Verwaltungsrechts in der gebotenen Kürze dargestellt sind.
Darüber hinaus sind in vielen Zeitschriften der jeweiligen Bundesländer alte Examensklausuren inklusive Musterlösung abgedruckt. Das öffentliche Recht wird stets anhand gewisser Strukturen beurteilt, sodass es sich hier lohnt, eine Vielzahl an Klausuren zu lösen und so die verschiedenen Schemata zu erlernen.
Tätigkeit beim Regierungspräsidium
Die Tätigkeit beim Regierungspräsidium war sehr angenehm, aber meines Erachtens wenig aufregend. Das Regierungspräsidium ist ein Amt, das in verschiedenen Abteilungen (z.B. Bauwesen, Umwelt) aufgeteilt ist. Wünsche hinsichtlich der Abteilung können im Vorhinein abgegeben werden und wurden in den meisten Fällen berücksichtigt. Es erfolgt dann eine Zuteilung zu je einem Sachbearbeiter der entsprechenden Abteilung, der natürlich Jurist ist.
Mein Ausbilder hat die Station so gestaltet, dass ich ca. einmal pro Woche bei ihm auf dem Regierungspräsidium erscheinen musste. Bei diesen Treffen wurde bislang Erarbeitetes besprochen und mein Ausbilder gab mir nach einer kurzen Einführung in einen Sachverhalt die Akte zur Bearbeitung mit nach Hause. Je nach Umfang und Schwierigkeit hatte ich für die Bearbeitung ein bis zwei Wochen Zeit.
Die auszuführenden Arbeiten bestanden in verschiedenen Aufgaben: Erstellung eines rechtlichen Gutachtens zu einem bestimmten Problem (bspw. Kündigung aus wichtigem Grund bei Internetnutzung am Arbeitsplatz), Erstellen eines Widerspruchbescheides, Entwurf einer Klageerwiderung, Entwurf einer Abmahnung an eine Beamtin etc.
Neben diesen wöchentlichen Aufgaben hatte ich einmal die Möglichkeit, an einer großen Besprechung der verschiedenen Abteilungen teilzunehmen. Dabei bekam ich einen Einblick in weitere Tätigkeiten der Sachbearbeiter und den Umgang mit Problemfällen und auch untereinander im Amt. Außerdem nahm mein Sachbearbeiter mich mit zu einem Treffen mit einem Direktor, der enorme Probleme an seiner Schule hatte und der zu einem mediativen Gespräch geladen worden war. Diese Diskussion war sehr interessant und brachte Lebensnähe in die Tätigkeit.
Fazit
Die Klausuren sowie der Aktenvortrag im öffentlichen Recht sind dank der immer wiederkehrenden Strukturen zu bewältigen. Die Station war meines Erachtens sehr hilfreich, um den Aufbau der verschiedenen Bescheide, Klagen etc. kennen zu lernen.
Die Station und auch eine spätere Tätigkeit in diesem Bereich sind für diejenigen geeignet, die am besten in einem strukturierten Arbeits- und Tagesablauf arbeiten. Wer hingegen gerne kreativ tätig sein und sich auf verschiedenen Gebieten weiterentwickeln möchte, sollte die Station anders wählen.