Immer wieder stellt sich für Jurastudierende die Frage, welches Repetitorium für die Examensvorbereitung genutzt werden sollte. Das Uni-Rep, ein Online-Rep, eines der großen drei kommerziellen Anbieter oder doch vielleicht das eines anderen lokalen kommerziellen Anbieters? Um Euch hier die Entscheidung zu erleichtern, hat Iurratio-Mitarbeiterin Flavia Schardt in der Vergangenheit die verschiedenen Anbieter von Online-Repetitorien begutachtet. Als Ergänzung hierzu werden wir hier in Zukunft nach und nach Erfahrungsberichte von Uni-Reps und kommerziellen Reps veröffentlichen.
Wir beginnen mit dem lokalen Anbieter Dr. Jacobi aus Tübingen.
Kommerzielle Reptitorien: Teil1: Juristisches Forum Dr. Jacoby
ein Erfahrungsbericht von Hella in der Stroth, Rechtsreferendarin
Irgendwann früher oder später stellt sich für uns alle die Frage „Wie bereite ich mich auf das 1. Staatsexamen vor? Nur in die Uni gehen und in eigener Regie lernen oder ein kommerzielles Repetitorium besuchen?“.
Vor ca. 3 Jahren musste ich mich mit dieser Frage auseinander setzen. Für mich war klar, dass ich für ein Lernen in Eigenregie nicht genügend Disziplin habe. Also habe ich mir die in Tübingen angebotenen kommerziellen Repetitorien genauer angesehen, insbesondere das Juristische Forum Dr. Jacoby. Nach dem Probehören war ich sofort überzeugt.
Das Lernen mit Karteikarten habe ich zwar eigentlich noch nie gemacht, weil es mir im Studium mit zu viel Aufwand verbunden war, aber mir war klar, dass ich auf das 1. Staatsexamen hin so oder so viel lernen muss. Außerdem fand ich gut, dass ich so einen genauen Plan habe, was ich wann und wie oft wiederholen muss (Beschriften der Karteikarten und mehrere Kontrollen).
Gerade im ersten halben Jahr war das schon mit viel Stress verbunden, doch es hat sich gelohnt und war für mich der perfekte Einstieg in die Examensvorbereitung, da ich mich so gut daran gewöhnen konnte, mehrere Stunden am Tag produktiv zu sein.
Der Unterricht
Der Unterricht selbst gefiel mir auch sehr gut, gerade die Kurztests zu Beginn des Unterrichts waren sehr hilfreich und vertieften das Verständnis. Blieb dennoch etwas unklar, konnte man jederzeit nachfragen. Mir persönlich lag es auch, dass in erster Linie systematischer Unterricht gemacht wird; so werden einem die Grundlagen vermittelt, die man dann im Fall-Training und im Klausurenkurs anwenden kann.
Fall-Training und Klausurenkurs
Im Fall-Training werden einem auch gute Lösungen bereitgestellt; dasselbe gilt für den Klausurenkurs. In Kombination mit dem Uni-Klausurenkurs ist man dann gut für das Examen gerüstet. Klausuren schreiben sollte man allgemein nicht auf die lange Bank schieben, sondern möglichst frühzeitig und möglichst ohne Hilfe innerhalb der vorgegebenen Zeit durchziehen.
Ich habe im Schnitt ca. 2 Klausuren die Woche geschrieben, im letzten halben Jahr vor dem Examen meist sogar 3 die Woche. Klausuren schreiben lernt man eben nur durch Klausuren schreiben. Wichtig ist dabei auch, dass man nicht nur in die Besprechung der Klausuren geht, sondern anhand der Lösung die eigene Klausur mit Bewertung noch einmal durchgeht, um einen maximalen Lerneffekt zu erzielen.
Positiv fand ich auch, dass im Kurs immer die Gefahr besteht, ohne Meldung drangenommen zu werden. Für manche ist das vielleicht eine Horrorvorstellung, das war es für mich aber auch. Trotzdem ist es extrem hilfreich, weil man die ganze Zeit über bei der Sache bleibt und nicht mit den Gedanken abschweift. Ich mochte es gar nicht, vor Leuten zu sprechen, insbesondere, wenn ich mich nicht darauf vorbereiten konnte.
Im Hinblick auf die mündliche Prüfung im 1. Staatsexamen war diese Praxis im Rep für mich daher sehr gut, weil ich so gelernt habe, auch spontan auf mir gestellte Fragen zu
antworten.
Stets über aktuelle Rechtsprechung informiert werden
Um auch aktuelle Entscheidungen etc. mitzubekommen, ist das Forum aktuell sehr empfehlenswert. Da ist alles recht kurz und übersichtlich zusammengefasst. Klar sollte man das meiste davon noch einmal ausführlich nachlesen, das habe ich aber um ehrlich zu sein zeitlich meist nicht mehr hinbekommen.
Mein Fazit
Alles in allem hat mich das Juristische Forum Dr. Jacoby daher optimal auf das Examen vorbereitet, weil sowohl das Systematische als auch die Falllösung nicht zu kurz kommen. Bei all der Lernerei sollte man sich aber auf jeden Fall einen jurafreien Tag in der Woche gönnen, damit man den Kopf freikriegt und wieder neue Kraft zum Lernen schöpfen kann.
Auch unter der Woche sollte man sich nicht nur in die Lernerei stürzen, sondern bspw. auch mal abends was mit Freunden unternehmen. Müsste ich mich noch einmal entscheiden, wie ich mich auf das 1. Staatsexamen vorbereite, würde ich auf jeden Fall wieder zum Juristischen Forum Dr. Jacoby gehen. Daher habe ich dieses Rep auch meinen Freunden empfohlen und werde das auch guten
Gewissens wieder tun.
Viel Erfolg für eure Examensvorbereitung!