Ob gewollt oder ungewollt kommen viele Studenten bereits während des Studiums mit Teilbereichen des Immobilienwirtschaftsrechts in Berührung. Examensrelevante Gebiete wie das Baurecht, Mietrecht, Kaufrecht und Sachenrecht finden in diesem zukunftsversprechenden Bereich tagtäglich Anwendung. Es wird dir also die Möglichkeit geboten, das frisch Erlernte im Berufsleben sofort anzuwenden. Mitten im Geschehen und sogleich bedeutend, wäre dein Einstieg damit im Immobilienwirtschaftsrecht!
Mit einer Spezialisierung im Immobilienwirtschaftsrecht ergeben sich vielversprechende Berufsaussichten. Man ist sowohl bei wirtschaftsrechtlich ausgerichteten Großkanzleien gefragt – da diese regelmäßig eine Real Estate-Abteilung haben – als auch bei mittelständischen Kanzleien und sogenannten Boutiquen. Boutiquen, die sich ausschließlich auf das Immobilienwirtschaftsrecht beschränken, gewähren hochspezialisierte Rechtsdienstleistungen. Von Vorteil für den Junganwalt ist dann, dass er meist unmittelbar von einem erfahrenen Partner lernt und früh in die Mandantenbetreuung integriert wird. Auch in Banken und Real-Estate-Abteilungen der Unternehmen ist der spezialisierte Jurist gern gesehen.
Unabhängig von den Entwicklungen in der Immobilienbranche ist der Spezialist in Sachen Immobilienrecht stets beschäftigt. Selbst in Krisenzeiten stehen sie als Berater im Rahmen von Restrukturierungen ihren Mandanten zur Seite. Mangel an Arbeit wird der Immobilienwirtschaftsrechtler folglich nie haben. Auch vor dem Hintergrund, dass Immobilien in der heutigen Zeit eine herausragende alternative Kapitalanlage darstellen und der Markt aktuell boomt, wird der Bedarf an ausgewiesenen Juristen in diesem Gebiet immer weiter steigen. Gerade in Deutschland sind Immobilien sehr begehrt und die Investments in diese nehmen von Tag zu Tag zu. Als Spezialist im Immoblienwirtschaftsrecht wird man dem zu Folge ein vielbesuchter Ansprechpartner, wenn es um die Chancen und Risiken einer Immobilien-Investition geht.
Transaktionen in Millionenhöhe sind in der Immobilienbranche keine Seltenheit. Dementsprechend sind auch die Honorare der beratenden Juristen. Die Verdienstmöglichkeiten belaufen sich bei Anwälten in Großkanzleien auf 70.000 – 100.000 Euro Einstiegsgehalt. Auch in kleineren Kanzleien oder Unternehmen sind die Gehälter verhältnismäßig hoch. Das Einstiegsgehalt liegt bei 50.000 – 70.000 Euro. Der Blick auf die Immobilienbranche lohnt sich also auch für den Juristen!
Im Bereich Immobilienwirtschaftsrecht selbst ist es nicht möglich einen Fachanwaltstitel zu erwerben. Denkbar sind jedoch für das Gebiet bedeutende Titel in den Feldern Handels-und Gesellschaftsrecht, sowie Miet- und Wohneigentumsrecht. Mit dem Erwerb dieser Titel würde der Anwalt im Immobilienwirtschaftsrecht sein Profil markant schärfen. Bis zu 3 Fachanwaltstitel sind laut FAO zulässig, sodass auch eine Zusammenführung von 2 oder mehr Titeln erfolgen kann.
Die zuständige Rechtsanwaltskammer, der der Rechtsanwalt/die Rechtsanwältin angehört verleiht nach Maßgabe der Fachanwaltsordnung (FAO) die Berechtigung zum Führen der Fachanwaltsbezeichnung. Voraussetzungen für diese Verleihung sind:
Während des Studiums oder neben der anwaltlichen Tätigkeit besteht außerdem die Möglichkeit Seminare und Schulungen, beispielsweise bei Haufe Akademie zu Immobilienmanagement und Immobilienwirtschaft zu besuchen. Oftmals werden die Kosten der Kurse vom Arbeitgeber übernommen. Eine Weiterbildung im Immobilienwirtschaftsrecht kommt nämlich auch dem Arbeitgeber zu Gute.
Natürlich besteht auch in diesem vielfältigen Berufsfeld die Möglichkeit zu promovieren oder aber einen Master of Laws zu erwerben. Dieser kann beispielsweise an der Universität Münster erworben werden oder auch an einer Vielzahl ausländischer Universitäten, wie an der University of Miami School of Law. Die Vorteile eines LL.M. in Deutschland liegen zum einen in den günstigeren Kosten (ca.12.000 €) und zum anderen darin, dass dieser berufsbegleitend absolviert werden kann. Der Nachteil besteht offenkundig darin, dass der „Blick über den deutschen juristischen Tellerrand“ hinaus nicht besteht und Fremdsprachenkenntnisse selten erweitert werden.